Das Bemühen, sich und seine Welt zu verbessern, ist anthropologisch-universal. Gleichwohl sind bestimmte Praxen der (unentwegten) Selbstoptimierung und des Enhancements historische und soziokulturelle Besonderheiten, die ebenso besondere Subjekte mit spezifischen Begehren, Bedürfnissen und Bemühungen hervorbringen. Der Übersichtsbeitrag eröffnet nach detaillierten Begriffsbestimmungen einige kritische Einsichten in exemplarische Praxisund Forschungsfelder, in denen die (teils technisch vermittelte) Optimierung des Selbst im Zentrum steht. Dazu zählen Ernährung, Fitness und Gesundheit, Schönheit, Sexualität und Schlaf, alle möglichen physischen und kognitiven Leistungen, emotionale Fähigkeiten und soziale Kompetenzen (die in psychotherapeutischen beziehungsweise psychotechnischen Behandlungen sowie verwandten Beratungen, Trainings und Coachings fokussiert werden). Das zeitgenössische Optimierungsbegehren begnügt sich nicht mit bloßen Verbesserungen des Althergebrachten. In transoder posthumanistischer Zeit tritt es transgressiv auf und zielt – sei es in technomanischen Entwürfen, sei es in feministischer Perspektive – auf die Cyborgisierung des menschlichen Organismus und die Abschaffung des »antiquierten Menschen«. Selbstoptimierungen reichen mithin von traditionellen Selbstformungen und psychotechnischen Manipulationen über pharmakologische und chirurgische Modifikationen sowie prothetische Ergänzungen und Erweiterungen bis zur gehirnphysiologisch installierten Steuerung des Menschen und schließlich seiner genetischen Transformation in einer ›positiven Eugenik‹ und ›neuen Evolution‹.