Barbara E. Borg mich hier auf einige Beispiele beschränken, die den Befund illustrieren sollen: Sportliche Agone können in archaischer Zeit zumindest auf Symposionsgeschirr in ihrer ganzen realen Blutigkeit und Brutalität wiedergegeben werden, während man seit etwa 490 weniger drastische Darstellungen, vor allem den Beginn oder das Ende des Kampfs, bevorzugt. 3 Archaische Bilder des ,privaten' Bereichs des Symposions zeigen Gewalt, etwa sexuelle Gewalt, meist gegen Frauen, oder Gewalttätigkeit der Zecher und Komasten untereinander, und auch diese Bilder werden in der frühen Klassik abgelöst durch eher beschauliche Darstellungen. 4 Die größten Grausamkeiten in Darstellungen finden sich jedoch im Kontext mythischer Kämpfe und Kriege, insbesondere des Trojanischen Krieges, ohne daß diese Taten im Bild immer erkennbar negativ gewertet wären 5-auf diesen Punkt komme ich zurück. Um 480/70 verschwinden die meisten dieser Szenen aus dem Repertoire. Bezeichnenderweise erscheint etwa die Tötung des Troilos nach ca. 490 nur noch in einer unsicheren Darstellung; die Schleifung Hektors bald nach 500 und der tödliche Zweikampf mit Achill nach 480 überhaupt nicht mehr. 6 Andererseits stellt die Anwendung von Gewalt während des gesamten hier betrachteten Zeitraums, also auch in klassischer Zeit, durchaus ein nahe-3 Martin Belitz: Spiel um Leben und Tod? Gewalt und Athletik in klassischer Zeit.