ZusammenfassungDie Therapie depressiver Störungen von alkoholabhängigen Patienten stellt im klinischen Alltag eine Herausforderung dar. Beispielsweise erschweren gesetzliche Rahmenbedingungen den Zugang zu einer notwendigen psychotherapeutischen Behandlung. So stellt z. B. die Forderung einer dauerhaften Abstinenz eine Voraussetzung für die Kostenübernahme einer psychotherapeutischen Behandlung dar. Konträr zu solchen Forderungen, die nicht mit dem gegenwärtigen Forschungsstand zu neurobiologischen Grundlagen von Suchterkrankungen vereinbar sind, zeigen klinische Studien, dass die gleichzeitige Behandlung von Depression und Abhängigkeitserkrankung den größten Therapieerfolg bringen. Im Hinblick auf die Pharmakotherapie bietet sich eine kombinierte Behandlung mit rückfallprophylaktischen und antidepressiven Medikamenten an. Psychotherapeutisch kann eine Kombination aus motivationssteigernden Ansätzen und kognitiv-verhaltenstherapeutischen Verfahren die effektive Behandlung beider Störungen ermöglichen.