FallberichtAn einem Sonntagabend im Juni 2014 um 18.36 Uhr wird ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) mit dem Einsatzstichwort "Reanimation, Rettungswagens (RTW) vor Ort" alarmiert. Aufgrund enger Straßenverhältnisse kann der Einsatzort in der Altstadt nicht direkt angefahren werden und das Team des NEF muss noch rund 250 m zu Fuß zurücklegen, sodass es um 18.42 Uhr am Einsatzort, einer kleinen Dachgeschosswohnung einer Wohngemeinschaft im 3. Obergeschoss eintrifft. Dort wird eine 19-jährige asiatische Patientin durch die Besatzung eines RTW entsprechend der Leitlinie des European Resuscitation Councils kardiopulmonal reanimiert. Die initiale Alarmierung des RTW erfolgte zuvor mit dem Einsatzstichwort "Kollaps", sodass das NEF nachgefordert wurde. Die Beatmung erfolgt zu diesem Zeitpunkt über einen durch den Rettungsassistenten des RTW positionierten Larynxtubus (LTS-D, Fa. VBM Medizintechnik, Deutschland). Die initiale notärztliche Untersuchung ergibt folgende Befunde: Larynxtubus in korrekter Position, wenig Erbrochenes im MundRachen-Raum, Lungen seitengleich ventiliert mit massiven Rasselgeräuschen beidseits, laufende kardiopulmonale Reanimation (CPR) bei Herz-Kreislauf-Stillstand, im Elektrokardiogramm zeigt sich eine Asystolie, die Pupillen sind weit und zeigen keine Lichtreaktion. Die Fremdanamnese durch die Mitbewohner ergibt, dass sich die aus Indonesien stammende Studentin seit einiger Zeit zu einem Sprachkurs und einem in Anschluss geplanten Studium in Heidelberg aufhielt. Sie habe seit 1-2 Wochen über einen "grippalen Infekt" geklagt und deshalb seit 2-3 Tagen überwie-gend im Bett gelegen. Die Patientin sei zuletzt 45 min vor der Alarmierung des Rettungsdienstes lebend durch Mitbewohner gesehen worden. Nach dem Auffinden der bewusstlosen Patientin habe man sofort den Notruf gewählt, eine Laienreanimation habe nicht stattgefunden. Der Notarzt übernimmt die weitere Beatmung mit Hilfe eines Beatmungsbeutels (SPUR II, Fa. Ambu, Deutschland). Als persönliche Schutzausrüstung trägt er Untersuchungshandschuhe. Im weiteren Verlauf wird durch ihn, unter kontinuierlicher Fortführung der Reanimationsmaßnahmen, eine Venenverweilkanüle in die rechte V. jugularis externa gelegt. Die Blutzuckermessung ergibt 115 mg/ dl. Aufgrund der massiven pulmonalen Rasselgeräusche und des Verdachts einer kontinuierlich fortschreitenden Aspiration unter Ventilation über den Larynxtubus wird die Patientin zur Ermöglichung der endobronchialen Absaugung nach ausgiebigem Absaugen des Rachenraums und Entfernung des Larynxtubus bei einer peripher gemessenen Sauerstoffsät-tigung von 78 % endotracheal intubiert. Dies gelingt problemlos und ohne Unterbrechung der Herz-Lungen-Wiederbelebung (CPR) im ersten Versuch unter vollständiger Einsehbarkeit der Stimmritze (Cormack/Lehane Grad I). Die erneute Auskultation bestätigt die beidseitige Ventilation der Lunge mit nach wie vor deutlichen Rasselgeräuschen, die nun angeschlossene Kapnographie zeigt einen endexspiratorischen Wert von 30 mmHg an. Über den liegenden Endotrachealtubus wird reichlich trü...