Ein 24-jähriger Fjordpferdwallach wurde ambulant an einer Kolik behandelt. Bei der rektalen Untersuchung war in Armtiefe in der Medianebene mit den Fingerspitzen ein etwa kindskopfgroßes, derbes Gebilde zu fühlen. Die Darmwand des Rektums war unauffällig. Nach der ersten Behandlung besserte sich sein Zustand deutlich, er nahm wieder Futter auf und sein Allgemeinverhalten war nahezu ungestört. Bei der Nachuntersuchung, etwa 14 Stunden nach der Erstbehandlung, wurde der Verdacht eines Divertikulums des Rektums gestellt, welches sich später als Ruptur des Rektums (Kategorie II bzw. Grad III) darstellte. Das Pferd wurde daraufhin euthanasiert. Bei der pathologisch-anatomischen Untersuchung fand sich die Rupturstelle im Dach der Ampulla recti etwa 20 cm kranial des Anus. Histologisch wurde in diesem Bereich eine Atrophie der Rektumschleimhaut und eine ausgeprägte diffuse Enteritis, bei welcher zum Teil die gesamte Darmwand involviert war, diagnostiziert. Die Ursache für die entzündlichen Veränderungen des Gastrointestinaltraktes scheint die Langzeitgabe von Phenylbutazon zu sein. Dieses führt durch seine nichtselektive Cyclooxygenasehemmung zu Gewebsschädigungen bis hin zu Ulzerationen der Darmwand. In der Diskussion wird auf die Ursachen von idiopathischen Rektumverletzungen sowie auf die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten von Verletzungen des Rektums eingegangen Schlüsselwörter: Rektumverletzung / Phenylbutazon / Enteritis / Kolik / Eosinophile Proctitis Idiopathic rectal tear in a 24 years old Norwegian Fjord Horse A 25 year old Norwegian Fjord Horse gelding was treated for colic on an outpatient basis. After the first treatment, his state improved considerably, he ate again and his general condition was nearly normal. However, approximately 14 hours after the first treatment, his condition worsened abruptly. During the follow-up examination, we suspected a rectal diverticulum which later turned out to be a rupture of the rectum. The horse was subsequently euthanized. The pathological examination showed an atrophy of the rectal mucosa around the rupture and a pronounced diffuse enteritis which partly involved the entire intestinal wall. The reason for the inflammatory changes of the gastrointestinal tract seemed to be the long-term administration of phenylbutazone. Reasons for idiopathic rectal lesions as well as different treatment options for lesions of the rectum are elaborately described in the discussion.