ZusammenfassungDas Bestrophin-1-Gen (BEST1) codiert für ein integrales Membranprotein und findet sich im basolateralen Aspekt des retinalen Pigmentepithels. Mutationen im BEST1 sind mit einer heterogenen Gruppe von erblichen Netzhautdystrophien assoziiert, den sog. Bestrophinopathien, die schon in jüngerem Alter zu einer Beeinträchtigung des Sehvermögens führen können. Die einzelnen Krankheitsbilder sind anhand ihrer phänotypischen Merkmale und Erbgänge abgrenzbar. Während die meisten BEST1-Mutationen einem autosomal-dominanten Erbgang folgen, bei dem bereits eine defekte Genkopie zur Erkrankung führt, sind bei der autosomal-rezessiven Bestrophinopathie heterozygote Mutationsträger i. d. R. symptomfrei. In diesem Übersichtsartikel soll am Beispiel der Bestrophinopathien die Bedeutung der Kenntnis von mutationsabhängigen Mechanismen für das Verständnis der Pathogenese, aber auch für die Entwicklung von zukünftigen Therapieansätzen, hervorgehoben werden.