Zusammenfassung
Ziel Analyse mundgesundheitsbezogener Diagnoseprävalenzen bei
Kindern, Jugendlichen (KiJu), jungen Erwachsenen mit psychischen
Erkrankungen/Verhaltensstörungen (PEVS) und jenen der
Allgemeinbevölkerung in Deutschland anhand von kassenärztlichen
Abrechnungsdaten
Methode Anonym vom ZI (Zentralinstitut) bereitgestellte bundesweite
Abrechnungsdaten (2019) von GKV-Versicherten (0–44 Jahre) wurden
u. a. nach Geschlecht, Altersgruppen sowie ICD-K00-K14-Diagnose
stratifiziert.
Ergebnis Über diese Datenbank wurden keine verlässlichen
mund- bzw. zahngesundheitsbezogenen Aussagen generiert. Laut Datensatz wiesen
unabhängig von einer F-Diagnose 1,8% aller 11.854.384
KiJu-GKV-Versicherten sowie 0,2% der 18–44-Jährigen
(23.348.399 GKV-Versicherte) eine zahn-hartsubstanzbezogene Diagnose
(ICD-10-K02/K03.2) auf. Anhand verfügbarer Literatur zur
Kariesprävalenz von KiJu mit PEVS kann von einer mittleren ungewichteten
Prävalenz von 51% ausgegangen werden. Daran und der
F-Diagnoseprävalenz bei KiJu im Jahr 2017 orientierend, müssten
geschätzt 957.952 (Abb. 1) KiJu
mit einer PEVS auch eine Zahnkaries aufweisen.
Schlussfolgerung Die Kennzahlen mundgesundheitsbezogener,
ärztlicher Diagnoseprävalenzen bei Personen der
Allgemeinbevölkerung und Altersgenossen mit PEVS sind sehr gering.
Offensichtlich werden zahnbezogene Diagnosen von u. a. Haus- und
Kinderärzten nur äußerst selten vergeben. Die vorhandene
Literatur sowie klinische Erfahrung zeigen, dass diese kassenärztlichen
Abrechnungsdaten nicht geeignet sind die Zahngesundheit der Personengruppen
realistisch abzubilden. Somit ist für die Vernetzung, die Verbesserung
der Versorgungsforschung und Versorgung, z. B. von Subgruppen der
Gesellschaft, eine interprofessionelle zahn-/ärztliche,
datenschutzkonforme Zentraldatenbank anzustreben.