Multiple Sklerose und Infektionskrankheiten

Abstract

Zusammenfassung Der Review greift die vielf?ltigen und komplexen Verbindungen und Interaktionen zwischen der Multiplen Sklerose einerseits und Infektionen sowie der immunmodulatorischen Therapien andererseits auf. Es wird zun?chst anhand der derzeit zur Verf?gung stehenden wissenschaftlichen Literatur die Bedeutung von Infektionserkrankungen im Rahmen der ?tiopathogenese der Multiplen Sklerose (Infektions- und Hygienehypothese) dargestellt. Daneben werden die potentiellen Einfl?sse verschiedener humanpathogener Mikroorganismen auf den Krankheitsverlauf der Multiplen Sklerose beleuchtet. In einem weiteren Abschnitt wird auf infektiologische Aspekte im Zusammenhang mit denen zur Behandlung der Multiplen Sklerose eingesetzten immunmodulatorischen Therapieverfahren eingegangen. Einerseits werden schwerwiegende Infektionen unter den g?ngigen Therapeutika zur Behandlung der Multiplen Sklerose und andererseits die derzeit bekannten Gegenanzeigen, Warn- und Handhabungshinweise sowie Nebenwirkungen der verschiedenen immunmodulatorischen Therapieoptionen zusammengestellt. Des Weiteren wird auf die Bedeutung von Impfungen gegen Infektionskrankheiten f?r das Risiko, an Multipler Sklerose zu erkranken, wie der risikomindernde Effekt der Tetanus- und Diphterie-Impfung, eingegangen und der Einfluss von Impfungen auf den Krankheitsverlauf der Multiplen Sklerose diskutiert. Abschlie?end weisen wir auf Besonderheiten von Impfungen gegen Infektionskrankheiten unter den verschiedenen den Verlauf der Multiplen Sklerose modifizierenden Therapien und auf Kontraindikationen f?r Impfungen bei Patienten mit Multipler Sklerose, wie die Impfung mit dem Lebendimpfstoff gegen Gelbfieber, hin.

Infektionen und Infektions-prävention bei Multipler Sklerose

“…Immundysregulationshypothese sowie dem Modell zur pri-mären Neurodegeneration, spielt seit vielen Jahren die Infektions-bzw. Hygienehypothese eine Rolle (11). Die Interpretation der wissenschaftlichen Daten gestaltet sich schwierig, da einerseits die MS klinisch und neuropathologisch ein sehr heterogenes Spektrum zeigt, die in der Frage gipfelt, ob die MS überhaupt eine Erkrankung ist oder eher eine Familie von Entitäten widerspiegelt (11)(12)(13), andererseits es aber in der Tierwelt keine eindeutig vergleichbare Erkrankung gibt, um zweifelsfrei Analogieschlüsse für das humane Erkrankungsszenario zu ziehen (1).…”

“…Kombinationstherapien, der Manifestation von Zweiterkrankungen und der beruflichen Exposition. Bereits vor Etablierung der immunmodulatorischen Therapie müssen die präparatbezogenen speziellen Warnhinweise, Risiken und Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt werden (11,59). Das immunologische und infektiologische Therapiemonitoring erfolgt in der Regel über Differenzialblutbildkontrollen (Leukozyten, Lymphozytenzahl) sowie infektiologische Fokussuche.…”