Zusammenfassung Es werden die wichtigsten Techniken zur hypnotherapeutischen Schmerzpsychotherapie dargestellt und Hinweise zum symptom-und problemorientierten Vorgehen, zur Indikation, Nicht-und Kontraindikation gegeben. Laborstudien zur hypnotischen Schmerzkontrolle geben Aufschluss über die Wirkmechanismen, klinische Untersuchungen weisen die Wirksamkeit der Hypnose zur Kontrolle von Schmerzen nach. Schlüsselwörter Hypnose, Hypnotherapie, Schmerz, Schmerzkontrolle, Techniken, Theorien, Ergebnisse U m 1750 litt der Pfarrer zu Klöster-le am Arlberg, Johann Joseph Gassner, an heftigen Kopfschmerzen mit Übelkeit und Schwindelgefühlen und keine Behandlung brachte ihm Linderung. Erst mit Exorzismus hatte er bei seiner Migräne Erfolg. Heute wissen wir, dass es eine sehr effektive Form hypnotischer Schmerzkontrolle war, die er bei sich selbst und später bei anderen so erfolgreich anwandte, dass er bald berühmt-berüchtigt wurde. 1775 entbrannte um seine Behandlungen die heftigste Auseinandersetzung der Aufklärung, in der die Bayerische Akademie der Wissenschaften den damals in Wien lebenden Arzt Franz Anton Mesmer als Gutachter bemühte. Mit Mesmers nicht ganz uneigennütziger Unterstützung ± konnte er so doch gleich sein eigenes Verfahren des animalischen Magnetismus vorstellen ± siegten die Aufklärer, Gassner musste von der therapeutischen Bühne abtreten und Mesmer nahm für kurze Zeit dessen Platz ein. Aus dem Mesmerismus bzw. animalischen Magnetismus entwickelte sich um 1840 der Hypnotismus und um 1880 die hypnotische Suggestivtherapie, die dann 1900 von der Psychoanalyse abgelöst wurde (Peter 2001a, b). Es gibt eine Reihe von frühen, erstaunlichen Berichten über mesmerische Schmerzkontrolle, bis 1846 ¾ther, 1847 Chloroform und später andere chemische Anästhetika eingeführt wurden; das schon immer sehr umstrittene Mesmerisieren bzw. die spätere Hypnose verloren an Bedeutung, bis im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts durch Ernest Hilgard (Hilgard u. Hilgard 1975) eine Renaissance der experimentellen und mit Milton H. Erickson (1967) ein bedeutender Aufschwung der klinischen Hypnose begann.
Techniken hypnotischer SchmerzkontrolleDie auch heute noch von manchen Patientinnen und Patienten vorgebrachte Idee zu einer wirksamen hypnotischen Schmerzkontrolle lässt sich mit ¹Hypno-se gleich Narkoseª umschreiben. Gemeint ist eine Veränderung, i. d. R. ¹Absenkungª des Bewusstseins in eine Art ¹hypnoti-schen Schlafsª, einen Zustand, der die Schmerzen nicht mehr ins Bewusstsein dringen lässt. Diese Form hypnotischer Schmerzkontrolle ist am ehesten noch in der Akutmedizin oder beim Zahnarzt zu finden, also bei Operationen ohne chemische Anästhesie; sie ist aber nicht typisch für die schmerzpsychotherapeutische Praxis.Die hier verwandten Techniken zur hypnotischen Schmerzkontrolle sind differenzierter; sie lassen sich einteilen in dissoziative, assoziative und symbolische Techniken (Peter 1998(Peter , 2004. Man kann sie symptom-oder problemorientiert anwenden. In manchen Fällen von Traumata oder verdrängten Konflikten ist ein Vorg...