Möglichkeiten der Rezidivbehandlung des Zervixkarzinoms

Abstract

Unter prognostischen und therapeutischen Aspekten ist das Rezidiv im kleinen Becken von Rezidiven außerhalb des kleinen Beckens zu unterscheiden. Innerhalb des kleinen Beckens wiederum ist der Unterschied zwischen einem sog. zentralen Rezidiv im bestrahlten Uterus bzw. Scheidenstumpfbereich oder zwischen Blase und Rektum und einem Rezidiv an der Beckenwand prognostisch und therapeutisch relevant.Bei den Rezidiven außerhalb des kleinen Beckens sind paraaortale Lymphknoten gesondert zu erwähnen und abzugrenzen von Fernmetastasen in parenchymatösen Organen wie Leber oder Lunge. Gerne wird das Schema der Aufschlüsselung nach Munnell und Bonney [34] benutzt, das 6 Rezidivtypen unterscheidet. Diese Verteilung auf die Rezidivtypen werden in Tabelle 1 am Beispiel von 151 Patientinnen der Freiburger UniHäufigkeit der Zervixkarzinomrezidive Etwa jede 3. Patientin muß nach der Primärbehandlung eines Zervixkarzinoms mit einem Rezidiv rechnen. Große Statistiken aus einzelnen Instituten weisen in Abhängigkeit von der Zusammensetzung des Patientengutes Rezidivraten zwischen 22% [57] und knapp 40% [38] aus. Perez et al. [38] können anhand der großen Patientenzahl von insgesamt 1292 behandelten Patientinnen, die alle bestrahlt und von denen einige zusätzlich operiert wurden, eine Unterteilung nach dem FIGO-Stadium vor der Primärthe-rapie vornehmen: Die Rezidivrate steigt dabei von 19% im Stadium Ib über 34% im Stadium IIa, 38% im Stad-ium IIb, 62% im Stadium III auf 96% im Stadium IVa. Die Patientinnen aus Graz [57] befanden sich im Stadium Ib bis IIb und wurden sämtlich primär operiert; das Kollektiv enthält also nur primär operable Fälle und hebt sich dadurch von dem vorbeschriebenen Kollektiv von Perez ab. Im Stadium Ib trat in 16,8% ein Rezidiv, im Stadium IIa und b in 24,8%. Das Tumorstadium zum Zeitpunkt der Ersttherapie stellte sich damit als ein Risikoindikator für das Auftreten eines Rezidivs dar. Als weitere allgemeine Risikofaktoren für Rezidive werden der histologische Nachweis einer Blutgefäßin-vasionen, der Differenzierungsgrad des Tumors, die dissoziierte Wuchsfront und die Anzahl der Mitosen angesehen [29].Zum Thema: Zervixkarzinom Gynäkologe 1999 · 32 : 312-321 © Springer-Verlag 1999 Zusammenfassung Etwa jede dritte Patientin mit einem Zervixkarzinom muß mit einem Rezidiv rechnen. Die Behandlung dieser Rezidive ist abhängig vom Sitz und der Ausbreitung des Rezidivtumors, der Art der vorangegangenen Primär-therapie und dem Allgemeinzustand der Patientin.Die Rahmenbedingungen für den Einsatz der verfügbaren etablierten Therapieformen -Operation, Bestrahlung, Chemotherapie -sind komplex und nur selten durch randomisierte Studien belegt.Im wesentlichen bestimmen Anwendungsbeobachtungen und historische Analysen den Hintergrund der Therapieplanung.Die wesentlichen verfügbaren Erfahrungen sollen im folgenden zusammengestellt werden als eine Entscheidungsgrundlage für die individuelle Behandlung von Rezidivpatientinnen. Schlüsselwörter Zervixkarzinom • Rezidivbehandlung • Therapieformen • Prognose