ZusammenfassungZum Talentscreening im Sport werden Testbatterien eingesetzt, die unterschiedliche sportmotorische Fertigkeiten sowie entwicklungsrelevante Parameter erheben. Standardauswertungsverfahren führen in der Regel zur Einordnung der Getesteten in zumeist fünfstufige Leistungsklassen. Insbesondere bei großen Stichproben werden allerdings Verfahrensweisen benötigt, die auch innerhalb der „besten Gruppe“ und „schwächsten Gruppe“ noch zuverlässig differenzieren. Dies gelingt z. B. im Projekt BERLIN HAT TALENT mit Verfahren, die auf multikriteriellen und unscharfen mathematischen Theorien und Methoden beruhen. Dabei ist hervorzuheben, dass subjektive Theorien und Wissensstände von Trainer*innen, Lehrer*innen und Sportwissenschaftler*innen explizit mit einbezogen werden können. Dies geschieht auf Basis diskursiver Validierungen und der Konstruktion von Bewertungsfunktionen, die auch als sogenannte Zugehörigkeitsfunktionen für Fuzzy-Sets interpretiert werden können. Die vorgestellten multiattributiven Entscheidungsmodelle zeigen unter Einbeziehung des Expertenwissens den Mehrwert dieses Vorgehens auf und können mit Hilfe einer interaktiven Software transparent nachvollzogen werden.