Mit welchem Spektrum und Maßnahmen muss der Notarzt bei präklinischen Kindernotfällen rechnen?

Abstract

Zusammenfassung Pr?klinische Kindernotf?lle stellen f?r Not?rzte besonders fordernde Einsatzsituationen dar. Untersucht wurden Notfallspektrum und H?ufigkeit invasiver Ma?nahmen bei p?diatrischen Notf?llen; auch im Kontext der individuellen Aus- und Weiterbildung nichtp?diatrischer Not?rzte. Retrospektive Auswertung der Notarzteinsatzprotokolle (2009???2014) bei Patienten bis zum vollendeten 14. Lebensjahr am Notarztstandort Bad Oeynhausen (Kreis Minden-L?bbecke). Der Anteil von Kindernotf?llen an den Gesamteins?tzen betrug 3,4?% (n?=?321). Von diesen waren in 22,7?% der F?lle S?uglinge (0???1 Jahre), in 36,6?% Kleinkinder (2???6 Jahre) und in 40,8?% Schulkinder (7???14 Jahre) betroffen. Das Spektrum umfasste mehrheitlich respiratorische St?rungen (20,9?%), neurologische Erkrankungen (30,8?%) und Traumata (28,3?%). Bis zum 6. Lebensjahr dominierten akute Erkrankungen, bei ?lteren Kindern standen Traumata im Vordergrund. 64,4?% der Patienten erhielten eine Medikamentenapplikation, bei 5,9?% wurde eine Reposition durchgef?hrt; Rarit?ten waren die Intubation (1,2?%) und die Reanimation (0,9?%). Ein intraven?ser Zugang wurde in 34,4?% gelegt. Im Notarztdienst sind pr?klinische Kindernotf?lle und die damit notwendigen Ma?nahmen zwar relativ selten, sollten aber den Notarzt nicht unvorbereitet treffen. Ohne eine klinische Schwerpunktt?tigkeit oder eine langj?hrige Erfahrung mit entsprechender Aus- und Weiterbildung ist der Erwerb individueller Fertigkeiten, insbesondere beim Atemwegs- und Traumamanagement oder der Medikamentenapplikation, nicht m?glich. Gerade weil zeitkritische bzw. unmittelbar lebensbedrohliche Einsatzsituationen selten sind, erscheint ein erg?nzendes und m?glichst realit?tsnahes Training zu ihrer Beherrschung unverzichtbar.

Luft- versus Landrettung bei Kindernotfällen

“…Auch Patienten, die noch an demselben Tag wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten oder einen NACA-Score von 1 (kein Notfall) oder 2 (ambulant zu versorgen) hatten, wurden miteinbezogen. Es wurden jedoch immer die Werte, die gegen eine Übertriagierung sprechen, höher gewertet, beispielsweise wurde ein Patient mit einem NACA-Wert von 3 Notfallkategorien wurden in "chirurgisch", "internistisch", "neurologisch" sowie "Intoxikation" klassifiziert. In der bodengebundenen Rettung waren 39,9 % aller Notfälle chirurgisch, 33,0 % internistisch und 23,0 % neurologisch, 4,1 % erlitten eine Intoxikation.…”

Kindernotfälle – unbegründete Angst?

“…Nach den Erfahrungen des Münchner Kindernotarztdienstes gehören Atemwegsprobleme, epileptische Anfälle und traumatologische Notfälle zu den häufigsten Einsatzindikationen, sodass im Folgenden insbesondere auf diese Notfälle eingegangen werden soll [3,4].…”

Schmerztherapie und Narkose bei Kindern

“…Andererseits haben Notfallteamsund das betrifft nicht nur die Präklinikeine deutlich geringere Erfahrung mit Notfallnarkosen bei Kindern, weil diese Maßnahme äußerst selten nötig ist [15,16]. Damit ergibt sich für Kin-der ein deutlich erhöhtes Risiko [17].…”