Professor Ernst Otto Fischer zum 65. Geburtstag gewidmetKohlenstoff-,,Modifikationen" zeigensofern sie iiberwiegend die Schichtstruktur des Graphits aufweisen -1) elektronische Leitfihigkeit, 2) die Fahigkeit, Ionen oder Molekiile zwischen die Schichten des Gitters einzulagern, und 3) die Fahigkeit, uber funktionelle Gruppen ihrer Oberflachen (im wesentlichen der Schichtrander) zu reagieren. Dem ersten Aspekt verdanken sie ihre Anwendung als ,,inertes" Elektrodenmaterial; darauf sei hier nicht nilher eingegangen. Die Kombination der Punkte 1) und 2) eroffnet die Mbglichkeit der elektrochemischen Intercalation, deren Grundlagen, Methodik und Anwendungen vorgestellt werden. Neben der Bildung von Graphitsalzen wird auch die von Graphitoxid beschrieben; weiterhin werden die Methoden zur Untersuchung solcher Produkte referiert. Auch die funktionellen Gruppennach 3) -lassen sich elektrochemisch umsetzen. Aktuelle Untersuchungen betreffen Elektroden aus chemisch modifiziertem Kohlenstoff, Oberflilchenoxide und -fluoride sowie die Oberflachenoxidation von Kohlenstoff-Fasern irn Hinblick auf den technischen Einsatz in Verbundwerkstoffen. Eine Fiille weiterer Anwendungsmaglichkeiten zeichnet sich ab. 954 0 Verlag Chemie GmbH. 0-6940 Weinheim. 1983 elementaren Kohlenstoffs, die zumindest iiberwiegend graphitartige Schichtstruktur und damit auch eine gewisse elektrische Leitfiihigkeit aufweisen -Kohlenstoff ist ja wie kein anderes Element in nahezu beliebiger Abstufung der strukturellen Ordnung und der Morphologie verfugbar, etwa von streng dreidimensional geordnetem Graphit bis hin zu rantgenamorphem Glaskohlenstoff 114J. Ziel dieses Beitrags ist es, die Chemie uon und nicht an Kohlenstoff-Elektroden vonustellen -Reaktionen an ,,inerten" Kohlenstoff-Elektroden bleiben somit ausgeklammert. 0044-8249/83/1212-0954 $02.50/0 Angew. Chem. 95 (1983) 954-980