N-Desalkylierungsverfahren sind ausführlich in der organischen Chemie beschrieben und finden sich auch in der Natur sowie bei der Verstoffwechselung von Medikamenten wieder.E ine enantioselektive N-Desalkylierung hingegen wurde nach unserem Wissen nochnie beschrieben.Inder hier vorgestellten Studie wurde ausschließlich das S-Enantiomer eines racemischen tertiären N-Ethylamins (1-Benzyl-N-ethyl-1,2,3,4-tetrahydroisochinolin) desalkyliert, wobei sich unter Verbrauchv on molekularem Sauerstoff das entsprechende sekundäre S-Amin bildete.Diese Reaktion wird vom Berberin-Brücken-Enzym, das für die Knüpfung von C-C-Bindungen bekannt ist, katalysiert. Die Desalkylierung wurde für einen Maßstab > 100 mg gezeigt und brachte das Desalkylierungsprodukt in hçchster optischer Reinheit hervor (> 98 %ee).Die N-Desalkylierung wird für die organische Synthese genutzt, [1] z. B. unter Einsatz von Oxometallkomplexen (M = O) [2] oder niedervalenten Übergangsmetallkomplexen, [2a, 3] um im Allgemeinen N,N-Dialkylanilin-oder Tetrahydroisochinolinderivate umzusetzen. Auch hochvalente Übergangsmetallkomplexe (nicht-oxo) wurden für diese Reaktion untersucht, [4] ebenso wie die acylierende Desalkylierung von tertiären Aminen mit Chlorameisensäureestern (Chlorformiaten) als Reagentien. [5] In der Natur wird die oxidative N-Desalkylierung von P450-Monoxygenasen, [6] Peroxidasen [6a,7] und FAD-abhängigen Enzymen wie Tr imethylamin-Dehydrogenase, [8] Sarkosin-Oxidase [9] und Dimethylglycin-Dehydrogenase katalysiert.[9a] N-Desalkylierung wurde auch in Metabolismusstudien von Medikamenten festgestellt, z. B. für Fenproporex [10] und Verapamil, [11] wobei die Enantioselektivität E dieser Prozesse nicht als signifikant einzustufen ist (E < 2). Vor Kurzem wurde eine Kaskade für die Desalkylierung von Aminen publiziert, bei der zwei Enzyme -Monoaminoxidase (MAO-N) und w-Transaminase -z usammenwirken. [12] Tr otz dieser Vielzahl an chemischen und enzymatischen Methoden ermçglicht keine davon eine enantioselektive Umsetzung.S omit wäre eine enantioselektive N-Desalkylierung eine neue Methode in der organischen Chemie.Das anfängliche Ziel dieser Studie war es,d as Substratspektrum des C-C-bindungsknüpfenden Berberin-Brücken-Enzyms (BBE;E C1.21.3.3) zu erweitern. In der Natur katalysiert BBE die Umwandlung von (S)-Reticulin zu (S)-Scoulerin mittels oxidativer C-C-Bindungsknüpfung zwischen der N-Methylgruppe und dem Phenolrest unter Verbrauch von molekularem Sauerstoff (Schema 1). [13] Dabei zieht der oxidierte,b i-kovalent gebundene FAD-Cofaktor ein Hydrid von der N-Methylgruppe ab,d ie gleichzeitig vom Phenolrest angegriffen wird. [14] Da für BBE aus Eschscholzia californica (Kalifornischer Goldmohn) [15] bereits gezeigt wurde,d ass eine enantioselektive C-C-Bindungsknüpfung für unterschiedlichste Reticulinderivate mit N-Methylgruppe mçglich ist, [16] gingen wir davon aus,d ass N-Ethylderivate von 1 [17] ebenfalls Substrate für die C-C-Bindungsknüpfung sein kçnnten. Zu unserer Überraschung führte das N-Ethyl-1-benzyl-1,2,3,4-tetrahydroisochinolind...