Zusammenfassung
Einleitung Die vorliegende Studie beschäftigt sich, basierend auf
dem Capability-Ansatz nach Sen, mit der Operationalisierung von
Handlungsmöglichkeiten (capabilities) zur Führung eines aktiven
Lebensstils. Durch die Erhebung von capabilities können
Veränderungsprozesse abgebildet und die Entwicklung von
Interventionsmaßnahmen zur Förderung körperlicher
Aktivität bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen, z. B.
Senior:innen, unterstützt werden. Bisher liegt jedoch kein
standardisiertes deutschsprachiges Instrument zur Messung bewegungsbezogene
capabilities vor.
Methoden Aufbauend auf einer explorativen Interviewstudie (Sauter et al.,
2019), die relevante bewegungsbezogene capabilities bei Senior:innen
identifiziert hat, wurde ein standardisierter Fragebogen mit 41 Items
konzipiert. Es wurden zwei unterschiedliche Fragenformulierungen zur Abfrage
wahrgenommener Handlungsmöglichkeiten konzipiert. Zur Validierung des
Instruments wurde die „think-aloud-Methode“
durchgeführt. Dabei wurden alle mündlichen Kommentare beim
Ausfüllen des Fragebogens aufgezeichnet und ergänzende
Interviews zur Verständlichkeit und Anwendbarkeit geführt. Die
Stichprobe umfasste 16 Senior:innen (w=9, MW=66,3 Jahre).
Ergebnisse Die Befragten bewerteten die Anwendbarkeit und
Verständlichkeit des Instruments insgesamt als positiv. Zur Abfrage
wahrgenommener Handlungsmöglichkeiten wurde die Formulierung
„Ich habe die Möglichkeit, dass…“ favorisiert.
In wenigen Punkten zeigten sich Verständnisschwierigkeiten und
Unklarheiten. Anschließende inhaltliche Änderungen dienten der
Konkretisierung der Fragestellungen in Bezug auf z. B. unklare Begriffe
wie „Laufwege“.
Fazit Der entwickelte Fragebogen scheint geeignet, um in der Gruppe
älterer Menschen die jeweiligen Handlungsmöglichkeiten
für körperliche Aktivität zu erfassen und steht sowohl
in englischer sowie in deutscher Sprache zur Verfügung. Damit leistet
die Arbeit einen Beitrag zur Operationalisierung von capabilities in der
Gesundheitsförderung. Weitere Forschung sollte die Anwendbarkeit des
Instruments bei anderen Bevölkerungsgruppen testen und
Objektivität, Reliabilität und Validität
überprüfen.