Zusammenfassung
Hintergrund
Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit zeigten sich bereits früh. Das Ausmaß der Auswirkungen, insbesondere kumulativ über die lang anhaltende Zeit der Pandemie, ist für Deutschland noch nicht umfassend untersucht worden.
Ziel der Arbeit
Ziel der Studie war es, psychische Belastungen sowie COVID-19-bezogene Erlebens- und Verhaltensweisen zu erheben und deren Veränderung über die verschiedenen Phasen der Pandemie in Deutschland darzustellen.
Material und Methoden
In die deutschlandweite onlinebasierte Querschnittsstudie (10.03.–27.07.2020) konnten 22.961 Menschen eingeschlossen werden (Convenience Sample). Erhoben wurden: generalisierte Angst (GAD-7), Depression (PHQ-2), psychischer Distress (DT) sowie COVID-19-bezogene Erlebens- und Verhaltensweisen wie COVID-19-bezogene Angst, Vertrauen in staatliche Maßnahmen, subjektives Informiertheitslevel, adhärentes Sicherheitsverhalten und persönliche Risikoeinschätzung für Ansteckung/Erkrankungsschwere. Die Pandemie wurde retrospektiv in 5 Phasen (Anfangs‑, Krisen‑, Lockdown‑, Neuorientierungsphase und „neue Normalität“) eingeteilt.
Ergebnisse
Es zeigten sich im Vergleich zu Prä-COVID-19-Referenzwerten anhaltend erhöhte Werte in GAD‑7, PHQ‑2 und DT. COVID-19-bezogene Angst, Informiertheitslevel, Vertrauen, Sicherheitsverhalten und die Einschätzung, an COVID-19 zu erkranken, zeigten, nach initial starkem Anstieg, einen Abfall bis z. T. unter den Ausgangswert. Ausnahme waren konstante Einschätzungen, einen schweren Verlauf von COVID-19 zu haben bzw. daran zu versterben.
Diskussion
Die durch alle Pandemiephasen anhaltend erhöhten Werte psychischer Belastung verdeutlichen die Notwendigkeit nachhaltiger Unterstützungsangebote. Sinkende Werte in Bezug auf Vertrauen in staatliche Maßnahmen und das subjektive Informiertheitslevel unterstreichen das Gebot gezielter Aufklärung.