Lymphogranuloma venereum – Eine in Vergessenheit geratene Geschlechtskrankheit

Abstract

Zusammenfassung Wir berichten ?ber einen 36-j?hrigen HIV-positiven Patienten, der sich aufgrund st?rkster Schmerzen und Tenesmen im Analbereich sowie einer blutig-eitrigen analen Sekretion notfallm??ig vorstellte. Unter der Verdachtsdiagnose einer Colitis ulcerosa war extern zuvor eine Therapie mit Hydrokortison-haltigem Rektalschaum und Mesalazin eingeleitet worden, welche jedoch nur zu einer kurzfristigen Besserung der Beschwerden f?hrte. Nach genauer Erhebung der Sexualanamnese wurde der Verdacht auf eine sexuell ?bertragene Erkrankung im Analbereich gestellt. Die weiterf?hrende mikrobiologische Diagnostik zeigte eine Infektion mit Chlamydia trachomatis. In der anschlie?end erfolgten Serotypisierung zeigte sich Chlamydia trachomatis Serovar L2B, sodass letztendlich die Diagnose Lymphogranuloma venereum gestellt werden konnte. Unter einer antibiotischen Therapie mit Doxycyclin ?ber drei Wochen kam es zu einer kompletten Abheilung. Das Lymphogranuloma venereum ist eine in der westlichen Welt seltene, in den letzten Jahren jedoch insbesondere bei HIV-infizierten M?nnern sprunghaft zunehmende Geschlechtserkrankung. Bei HIV-positiven M?nnern verursacht das Lymphogranuloma venereum ?berwiegend Proktitiden, die unbehandelt schwere Komplikationen verursachen k?nnen. Bei Proktitiden sollte daher differenzialdiagnostisch, insbesondere bei HIV-Infektion, an das Lymphogranuloma venereum gedacht werden.