EinleitungDie Implantation von Stents hat im Gastrointestinaltrakt eine nunmehr 10-jährige Geschichte und gilt heute als Routineverfahren in der interventionellen Endoskopie [5,8,16,23,25,27,35,40,53,59,61,67,68,70,76].Unter Stents verstehen wir selbstexpandierende Prothesen aus Metall (in jüngster Zeit auch aus Kunststoff) die im Gegensatz stehen zu den konventionellen, nicht selbstexpandierenden Prothesen wie sie als ¹Tubusª im Ösophagus über viele Jahre implantiert worden sind und heute noch in den Gallenwegen Anwendung finden.Die ersten klinisch im Gastrointestinaltrakt verwendbaren Stents waren für den Ösophagus konstruiert [13,22]; hier gilt die Stentimplantation inzwischen weltweit als ¹Goldstandardª für die Prothetik [8,16,25,27]. In den Gallenwegen wird eine differenzierte Betrachtung empfohlen [52], obwohl auch hier selbstexpandierende Prothesen den konventionellen immer mehr den Rang ablaufen. Im restlichen Gastrointestinaltrakt gibt es noch keine ausreichenden Erfahrungen, um das Verfahren der Stentimplantation einer wirklich eindeutigen Bewertung zuführen zu können.Die vorliegende Arbeit setzt sich kritisch mit ¹neuenª Aspekten der Stentimplantation im Gastrointestinaltrakt auseinander, wobei aufgrund des sehr umfänglichen Themas das biliopankreatische System sowie das Tracheobronchialsystem ausgespart bleiben müssen, da hier besondere anatomische, funktionelle und pathophysiologische Verhältnisse herrschen. Grundlage dieser Übersicht sind neben einer aktuellen Literaturanalyse die eigenen klinischen Erfahrungen bei einer groûen Zahl von Patienten und Implantationen, sowie eigene Ergebnisse in der Grundlagenforschung und angewandten Forschung bei der experimentellen Stententwicklung [33]. Literaturanalyse Betrachtet man eine Analyse der Literatur von 1998 bis 03/2003 auf der Grundlage einer Medline-Recherche, so finden sich 91 Arbeiten über Stents im Gastrointestinaltrakt, wovon allerdings nur wenige neue Stenttechnologien zum Inhalt haben [20, 21, 32]. Berichtet wird über Modifikationen von Stentformen oder Stentstrukturen sowie über neue thermoplastische Stentmaterialien. Bezüglich Indikation und Lokalisation ist eine Ausweitung zu konstatieren Eigene Erfahrungen Eine zweite Basis für die vorliegende Übersicht bilden die eigenen klinischen Erfahrungen. Zwischen 1991 und 2002 wurden in der Chirurgischen Endoskopie Tübingen bei 672 Patienten genau 800 Stents implantiert, die Verteilung auf die verschiedenen Bereiche des Gastrointestinaltraktes ist in Abb. 1 dargestellt.Hier zeigt sich, dass insgesamt immer noch in den Ösophagus (einschlieûlich des ösophago-kardialen Überganges) die Mehrzahl der Stents implantiert werden, wobei aber in den letzten Jahren Implantationen im Magen, im Duodenum, im Dünndarm und vor allem im Bereich von Anastomosen relativ stark zunehmen. Demgegenüber ist die Zahl der Stents im Kolorektum mit 79, entsprechend 10 %, zwar absolut hoch, relativ aber gering.