Leistungstests zur Messung der professionellen Kompetenz frühpädagogischer Fachkräfte

Abstract

Zusammenfassung. Im Unterschied zur Lehrerforschung ist über das professionelle Wissen frühpädagogischer Fachkräfte kaum etwas bekannt. Der Beitrag stellt eine Testbatterie vor, die auf die Diagnose unterschiedlicher Ausprägungen des pädagogischen, mathematikdidaktischen und mathematischen Wissens angehender Frühpädagogen auf Gruppenebene ausgerichtet ist. In Mehrebenen-Mehrgruppen-Analysen basierend auf einer Vier-Kohorten-Stichprobe (N = 1851) weisen die Tests konfigurale und metrische sowie annäherungsweise skalare Messinvarianz über die Kohorten, das Geschlecht und die sprachliche Herkunft auf. Die aus der Lehrerforschung übernommene dreidimensionale Wissensstruktur konnte repliziert werden (faktorielle Validität), allerdings weist eine sparsamere zweidimensionale Modellierung eine ebensogute Passung auf. Vorhergesagte Zusammenhänge zwischen Testscores und Mathematik- bzw. Deutschnoten indizieren konvergente und diskriminante Validität. Die Tests sind sensitiv, indem sie vorhergesagte Unterschiede zwischen Fachschülern und Fachhochschülern sowie Ausbildungsbeginn und -ende abbilden. Fachschüler lösen selten Items, die basale Fachsprachlichkeit oder Bezüge auf Theorien erfordern.

Wissen, Wissensorientierung und die Qualität von Fachkraft-Kind-Interaktionen: Eine Analyse ihrer Zusammenhänge

“…Eine vergleichbare Wirkung wird in der Frühpädagogik angenommen, ist empirisch aber -vermutlich aufgrund der unzureichenden Forschungslage über wirksame Wissensbestände pädagogischer Fachkräfte -nur ansatzweise belegt (vgl. Blömeke et al 2015;Hardy und Steffensky 2014). Anders (2012) empfiehlt, sich an der LehrerInnenforschung zu orientieren, worin Wissen nach Shulman (1986) in Fachwissen (vertieftes, inhaltsbezogenes Hintergrundwissen), fachdidaktisches (Wissen über effektive Möglichkeiten zur Vermittlung von Bildungsgegenständen) und allgemein-pädagogisches Wissen (fachübergreifende Facetten zur Gestaltung pädagogischer Prozesse und Kontexte) differenziert wird (für Details Böhm et al 2017).…”

“…Es umfasst Aspekte, die bei alltäglichen Interaktionen generiert werden (Organisationswissen, subjektbezogenes Interaktionswissen, Beratungswissen). Auch Blömeke et al (2015) stellen eine starke Assoziation zwischen mathematikdidaktischem und pädagogischem Wissen fest und arbeiten heraus, dass ein zweidimensionales Modell vermutlich eine Besonderheit der Frühpädagogik widerspiegeln würde (S. 186). Fürsprachen für die zweiteilige Struktur finden sich auch in Arbeiten von Neuman und Cunningham (2009) bzw.…”

“…Barenthien et al (2019) analog zur LehrerInnenforschung die empirisch gut gestützte Unterteilung nach Shulman (1986) an. Blömeke et al (2015Blömeke et al ( , 2017 verwenden aus eher forschungspragmatischen Gründen ("Because such a two-dimensional model of preschool teacher knowledge has not yet been replicated" 2017, S. 344) die dreidimensionale Lösung. Andere Studien hingegen differenzieren im Sinne der Wissensauffassung von Faas (2013) klar K zwischen theoretischen und praktischen/anwendungsbezogenen Wissensbeständen (Fried 2013;Ofner 2014;Wirts et al 2017).…”

Intelligence and knowledge: the relationship between preschool teachers’ cognitive dispositions in the field of mathematics

“…Dennoch fokussierte die frühpädagogische Forschung in den vergangenen Jahren hauptsächlich das mathematikdidaktische Wissen von Erzieher/innen, auch wenn mittlerweile Einigkeit darüber bestehen sollte, dass MCK das effektive Handeln von Erzieher/innen in mathematikhaltigen Situationen maßgeblich mitbestimmt (Gasteiger 2010;Ginsburg und Ertle 2010;Klibanoff et al 2006). Forschungsarbeiten aus dem Projekt KomMa haben gezeigt, dass MCK einen hohen bedeutsamen Zusammenhang mit dem mathematikdidaktischem Wissen bei angehenden Erzieher/innen aufweist und dass es bedeutsam für die mathematikbezogene Situationswahrnehmung und Handlungsplanung im Kita-Alltag ist (Blömeke et al 2015;. Ebenfalls lässt sich aber auch feststellen, dass MCK bei angehenden Erzieher/innen eher auf einem niedrigen Niveau ausgeprägt ist und eher auf schulische Lerngelegenheiten zurückzuführen ist (Blömeke et al 2015;.…”

“…Forschungsarbeiten aus dem Projekt KomMa haben gezeigt, dass MCK einen hohen bedeutsamen Zusammenhang mit dem mathematikdidaktischem Wissen bei angehenden Erzieher/innen aufweist und dass es bedeutsam für die mathematikbezogene Situationswahrnehmung und Handlungsplanung im Kita-Alltag ist (Blömeke et al 2015;. Ebenfalls lässt sich aber auch feststellen, dass MCK bei angehenden Erzieher/innen eher auf einem niedrigen Niveau ausgeprägt ist und eher auf schulische Lerngelegenheiten zurückzuführen ist (Blömeke et al 2015;. Konzeptionell kann MCK in Bildungsinhalte (Zahlen, Mengen und Operationen; Form, Raum und Veränderung; Größen, Messen und Relationen; Daten, Kombinatorik und Zufall) und Prozesse (Modellieren; Kommunizieren; Darstellen; Argumentieren; Problemlösen; Umgang mit Muster und Strukturen) unterteilt werden (KMK 2004).…”