Kultursensible Serious Games zur SARS-CoV-2 Infektionsprävention: Studienkonzept und Praxis

Abstract

Theoretischer Hintergrund: In der aktuellen Pandemie stellten Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber mehrmals Hotspots für COVID-19-Ausbrüche dar. Solche Ausbrüche werden durch beengte Wohnverhältnisse, Fehlinformationen der Bewohner und kulturelle Barrieren für präventives Verhalten begünstigt. Die geplante Studie zielte darauf ab, weit verbreitete Missverständnisse über COVID-19 aufzuklären, relevante Informationen auf eine altersgerechte Art zu vermitteln und geeignete Kanäle zu nutzen, indem Serious Games zur Erreichung von Lernzielen eingesetzt wurden. Zielpopulation waren Asylbewerber in Gemeinschaftsunterkünften im Alter von 16 bis 26 Jahren, die ein Smartphone besaßen.Methode: In einer Phase II-analogen randomisierten, zweiarmigen offenen Präventionsstudie wurde eine Lern-App mit einem sechswöchigen Programm und Gamification-Elementen entwickelt (CAYPVAR-App). Für eine randomisierte Hälfte der Teilnehmer war eine zusätzliche psychologische Gruppenintervention zur individuellen Verhaltensplanung bei der Umsetzung und Aufrechterhaltung von präventiven Verhaltensweisen in der jeweiligen institutionellen und/oder sozialen Umgebung geplant. Als Studienendpunkte wurden das Wissen über COVID-19 und Verhaltensintentionen sowie die Impfbereitschaft erfasst.Ergebnisse: Es konnten insgesamt N = 146 Probanden aus acht Einrichtungen rekrutiert werden und n = 88 Personen in die Studie eingeschlossen werden. Es nahmen n = 18 Personen am Abschlussinterview teil. Im folgenden Bericht werden keine weiteren quantitativen Daten berichtet (siehe Frick et al., 2022), sondern Feldbeobachtungen während der Studiendurchführung diskutiert.Diskussion und Schlussfolgerung: Die pandemische und asylpolitische Lage zum Zeitpunkt der Studiendurchführung erschwerten den Zugang zu der Zielpopulation. Eine Verhaltensprävention war unter diesen Umständen schwer umzusetzen. Bei der Übertragungsprävention in der untersuchten Gruppe sollten strukturelle Aspekte stärker berücksichtigt werden als der Versuch einer Verhaltensänderung durch psychologische Interventionen.