Das Schreiben des russischen Dichters Aleksandr Vvedenskij (1904–1941) ist eminent sprachkritisch und kulminiert im „ästhetischem Schein“ erratischer Symbole. Dennoch lässt es sich nicht als Wechselspiel von Krise und Epiphanie beschreiben, wie eine Gegenüberstellung von Vvedenskijs Grauem Heft (1932/33) mit Hugo von Homannsthals Ein Brief (1902) zeigt. Die „Unverbundenheit der Welt“, so die Tese des Artikels, ist bei Vvedenskij der Sprachkrise vorgeordnet. Von der stummen Phänomenalität der Dinge her ist daher anders als bei Homannsthal keine noch so momenthae neue Sinnstiung möglich. Au der anderen Seite kann nach Vvedenskij selbst eine radikal-avantgardistische Demonstration der Sprachinsuffizienz dem „Zerall“ der Welt nicht gerecht werden. Statt nur von einer sprachspielerischen oder epiphanischen könnte man insoern von einer katastrophalen Moderne sprechen.