ZusammenfassungDie qualitative Studie geht der Frage nach, wie Lehrende in der berufsbezogenen Weiterbildung die Folgen der Corona-Pandemie im Hinblick auf die damit einhergehenden Unsicherheiten und professionellen Anforderungen erlebten und bewältigten. Ausgehend von Kompetenzmodellen für Lehrende in der Weiterbildung wurden die Veränderungen ihrer beruflichen Situation betrachtet, die veränderten Anforderungen mit Blick auf die Digitalisierung sowie ihre Selbstregulations- und Bewältigungsstrategien. Zu diesem Zweck werteten wir 22 textbasierte Beiträge einer Webparade vom Spätsommer 2020 mittels der qualitativen Inhaltsanalyse aus. Es zeigte sich, dass die Lehrenden nach anfänglicher Verunsicherung proaktiv und pragmatisch reagierten und die Digitalisierung als Lerngelegenheit annahmen. Für den Erwerb der erforderlichen Kompetenzen scheinen sie sich mittels Online-Trainerausbildungen und auf informellen Wegen fortzubilden. Aus didaktischer Sicht scheint die Digitalisierung Vorteile für bedarfsorientierte und wirksame Weiterbildung zu bieten, bei gleichzeitigen Schwierigkeiten, die aus der physischen Distanz vor allem für die Interaktion und Beziehungsgestaltung resultieren. Implikationen für die individuelle Professionalisierung der Lehrenden unter Pandemiebedingungen werden diskutiert.