Jargon der Eigentlichkeit

Das Recht auf Dorf

“…Erstens waren die Verdinglichungen des Kapitalismus in der agrarischen ländlichen --Lebensweise lange Zeit weniger klar dominierend als in der Stadt, wo, wie es Simmel (1995, 121) formuliert hat, die Blasiertheit der Städter*in den »getreue [n] subjektive [n] Reflex der völlig durchgedrungenen Geldwirtschaft« darstellt. Auf dem Land finden sich noch Erinnerungen an »einigermaßen naturwüchsige gesellschaftliche Verhältnisse […], wo die Institutionen des Tauschs noch nicht über die Beziehungen der Menschen alle Macht haben« (Adorno 2018(Adorno [1964, 452). Die Produktion war auf früheren »geschichtlichen Stufen des Landbaus und in der einfachen Warenwirtschaft […] näher an den Arbeitenden und Verzehrenden, und ihre Beziehungen untereinander nicht gänzlich dinghaft« (ebd., 484).…”

“…. Dies wiederum führt Adorno, zweitens, darauf zurück, dass eine mehr oder weniger erzwungene Sesshaftigkeit durch das Individuum häufig normativ positiv gewendet wird: »Wer durch die Gestalt seiner Arbeit zum lokalen Verharren gezwungen ist, macht gern aus der Not eine Tugend und sucht sich und andere davon zu überzeugen, seine Gebundenheit sei eine in höheren Ordnungen.« (Adorno 2018(Adorno [1964, 450) Die »Rancune des Seßhaften« (ebd., 445) gegenüber »Mobilität und […] Bodenlosem« (ebd.) folgt aus der an die ›Scholle‹ gebundenen Arbeit in der Landwirtschaft, mithin aus den Erfahrungen der Zwänge des alltäglichen Lebens.…”