Die Arzt-Patienten-Beziehung ist wesentlich f?r die zahn?rztliche Behandlung. Kommt es zwischen Zahnarzt und Patient zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung, kann die Arzt- Patienten-Beziehung als gescheitert gelten. Erstmals wird untersucht, wie beklagte oder klagende Zahn?rzte ein gerichtliches Verfahren erleben und wie sich aus ihrer Perspektive ein solches Verfahren auf die Arzt-Patienten-Beziehung auswirkt. In einem Pilotprojekt wurde anhand von 8 narrativen und leitfadengest?tzten Interviews das Erleben von Zahn?rzten rekonstruiert, die infolge einer gescheiterten zahn?rztlichen Behandlung in einen Gerichtsprozess verwickelt waren. Der narrative Interviewteil wurde mit der Narrationsanalyse ausgewertet. Der leitfadengest?tzte Interviewabschnitt umfasste Fragen zum Erleben des Verfahrens und dessen Verarbeitung und wurde inhaltsanalytisch ausgewertet. Aus den Daten wurde ein Prozessmodell zum Scheitern der Arzt-Patienten-Beziehung abgeleitet. Mitgeteilte Belastungen waren: Zeitaufwand, Verfahrensdauer, finanzielle Belastungen, fehlende Unterst?tzung und das Gef?hl, ungerecht behandelt worden zu sein. Konsequenzen aus dem Rechtsstreit sind ausf?hrlichere Dokumentation und verbesserte Patientenaufkl?rung. Der Konflikt in der Arzt-Patienten-Beziehung wird nach Einschaltung der juristischen Profession auf eine juristische Ebene verlagert, deren kontradiktorische Konstellation zum Bruch der Arzt-Patienten-Beziehung f?hrt. Als Rat f?r betroffene Kollegen wird genannt: Ruhe bewahren, Ausgleich anstreben, Kollegenrat einholen, selbst aktiv werden, juristische Hilfe heranziehen, au?ergerichtliche L?sung anstreben, Prozesse vermeiden und nach Abschluss des Verfahrens Bilanz ziehen. Gefordert werden eine bessere Qualifikation der Gutachter und eine ?Anlaufstelle? der Profession als kollegialer Gespr?chspartner. Die gerichtliche Auseinandersetzung in Konfliktf?llen ist hoch belastend, verlangt aktives Bew?ltigungsverhalten, bietet aber auch Entwicklungschancen f?r den Einzelnen und die Profession.