Hintergrund Eine separate Anwendung von Elektroakupunktur (EA), manueller,
Bewegungs- und Stoßwellentherapie hat sich bei plantarer Fasziitis (PF)
als effektiv erwiesen. Allerdings fehlen noch Studien, die eine kombinierte
Wirkung dieser Interventionen bei Patienten mit PF untersuchen.
Zielsetzung Die Effekte einer Kombinationstherapie von EA mit einem
Programm aus manueller, Bewegungs- und Stoßwellentherapie
(Standardtherapie) auf Schmerzen, Fußfunktion und damit verbundene
Behinderungen bei Patienten mit PF sollen untersucht werden.
Methoden 111 Teilnehmer mit PF wurden in 2 Gruppen randomisiert: die eine
Gruppe (n=58) erhielt EA in Kombination mit der Standardtherapie, die
andere Gruppe (n=53) erhielt lediglich eine Standardtherapie (manuelle,
Bewegungs- und Stoßwellentherapie). Das primäre Outcome war der
morgendliche Anlaufschmerz, gemessen anhand der Numerischen Rating-Skala (NRS).
Zu den sekundären Endpunkten gehörten die
Schmerzintensität in Ruhe und bei Bewegung, gemessen mit der NRS, die
„Lower Extremity Functional Scale“ (LEFS), der „Foot
Functional Index“ (FFI), das „Global Rating of Change“
(GROC) und die Einnahme der Medikation. Die Behandlungsdauer betrug 4 Wochen mit
Follow-up-Untersuchungen 1 Woche, 4 Wochen und 3 Monate nach der 1.
Behandlungssitzung. Beide Gruppen erhielten 6 Sitzungen manueller Therapie,
fokussiert auf die untere Extremität, die von einer Selbstdehnung der
Plantarfaszie und der Achillessehne, Kräftigungsübungen
für die intrinsische Fußmuskulatur und
Stoßwellentherapie begleitet wurden. Darüber hinaus erhielt die
EA-Gruppe 6 Sitzungen mit elektrischer perkutaner Nadelstimulation mit einem
standardisierten 8-Punkte-Protokoll für 20 Minuten. Das primäre
Ziel wurde mit einer 2-Wege-mixed-Kovarianzanalyse (ANCOVA) mit
Behandlungsgruppe und Zeitpunkt der Intervention als Kovariablen nach Anpassung
an die Ausgangsergebnisse untersucht.
Ergebnisse Die Kovarianzanalyse ergab, dass 3 Monate nach Intervention die
Patienten, die eine Kombination aus EA und Standardtherapie erhalten hatten,
über eine Verbesserung der morgendlichen Anlaufschmerzen
(F=22,0; P<0,001), Fußschmerzen in Ruhe (F=23,9;
P<0,001), Schmerzen bei Bewegung (F=7,6; P=0,007)
berichteten und bei LEFS (F=13,1; P<0,001), FFI-Schmerz-Subskala
(F=13,6; P<0,001), FFI-Behinderungs-Subskala (F=8,8;
P<0,001) und FFI-Gesamtwert (F=10,65; P<0,001) bessere
Werte als diejenigen aufwiesen, die nur eine Standardtherapie bekommen hatten.
Es wurden keine Unterschiede bei der Subskala der
FFI-Aktivitätseinschränkung (F=2,7; P=0,104)
beobachtet. Ebenso hielten mehr Patienten nach der EA+Standardtherapie
ihre Schmerzen ohne analgetische Medikation aus im Vergleich mit der
Standardtherapie-Gruppe (χ2=9,512; P=0,023).
Basierend auf dem Cut-off-Score von≥5 auf der GROC-Skala bewerteten mehr
Patienten nach EA+Standardtherapie (n=46) ihre Behandlung als
erfolgreich im Vergleich mit der Standardtherapie-Gruppe (n=11)
(χ2=45,582; P<0,001). Die
Effektgrößen, gemessen als standardisierte mittlere Differenz
(SMD), reichten von mittel bis groß (0,53<SMD<0,85) nach
3 Monaten zugunsten der Kombination aus EA und Standardtherapie.
Schlussfolgerung Die Anwendung der EA im Rahmen einer Kombinationstherapie,
bestehend aus manueller, Bewegungs- und Stoßwellentherapie, ist
mittelfristig (3 Monate nach Therapie) effektiver als die alleinige Anwendung
von manueller, Bewegungs- und Ultraschalltherapie zur Linderung von Schmerzen,
Verbesserung der Fußfunktion und damit verbundenen Behinderungen bei
Patienten mit einer Plantarfasziitis.