Instrumente und ihre Namensgeber: Eduard Arnold Martin (1809–1875) und das hintere Spekulumblatt nach Martin

Abstract

Bei vielen vaginalen Eingriffen wird zum Offenhalten der Scheide ein selbsthaltendes hinteres Spekulum verwendet (l " Abb. 1) [1, 2]. Die Spekulumblätter sind auswechselbar und haben unterschiedliche Formen, Tiefen und Breiten. Bei vaginalen Hysterektomien wird gern das hintere Blatt nach Martin benutzt (l " Abb. 2 und 3), das wahrscheinlich auf den 1809 in Heidelberg geborenen Eduard Arnold Martin zurückgeht (l " Abb. 4). Martin musste als Sohn eines bekannten Juraprofessors zunächst einige Semester Recht in Jena und Göttingen studieren, ehe er zur Medizin wechseln durfte [3]. Im Oktober 1833 promovierte er in Göttingen. Es folgten Studienreisen und 1835 bereits die Habilitation. 1843 gründete E. A. Martin eine der ersten Polikliniken für Geburtshilfe und Gynäkologie an der Jenaer Entbindungsanstalt und avancierte dort zum "Sub-Director", später auch zum Direktor. 1858 erfolgte seine Berufung zum ordentlichen Professor für Geburtshilfe der medizinischen Fakultät der königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. An der Berliner Charité gründete er gegen den Widerstand seines chirurgischen Kollegen eine der ersten gynäkologischen Kliniken in Deutschland [4]. 1866 wurde unter Martins Leitung erstmals ein wissenschaftliches Labor an einer deutschen Frauenklinik eingerichtet. Sein besonderes Enga-Zusammenfassung ! Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte Eduard Arnold Martin (1809-1875) zu den führenden Vertretern der deutschen Gynäkologie und Geburtshilfe. Martin wurde im Zusammenhang mit der schwierigen Geburt des späteren deutschen Kaisers Wilhelm II. bekannt. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass Martin jenes hintere Scheidenspekulum entwickelte, welches gern für vaginale Eingriffe noch heute Anwendung findet.