LeitthemaErkrankungen der Gallenwege kön-nen primär oder sekundär zu strukturellen Veränderungen führen und bergen gerade durch die vorgeschalteten Organe Leber und Pankreas das Risiko einer akuten oder chronischen Schädigung. Die häufigste Ursache von Gallenwegserkrankungen stellen Gallensteine dar. Diagnostisch stehen heutzutage gute nichtinvasive Verfahren zur Verfügung. Auch bei asymptomatischem Verlauf ist in Einzelfällen eine chirurgische Behandlung sinnvoll. Die selteneren autoimmun oder genetisch bedingten Cholangiopathien haben oft eine ernste Prognose und erfordern ein breites therapeutisches Spektrum bis hin zur Lebertransplantation.
Anatomie
Extrahepatische GallenwegeDuctus hepaticus dexter und sinister vereinigen sich zum Ductus hepaticus communis. Dieser wird nach der Einmündung des Ductus cysticus als Ductus choledochus bezeichnet. Der Verlauf des Ductus cysticus und seine Länge sind sehr variabel. Der Ductus choledochus nimmt kurz vor der Einmündung ins mittlere Duodenum auf der Papilla Vateri den Ductus pancreaticus auf. In 95% der Fälle münden Ductus choledochus und Ductus pancreaticus gemeinsam. An der Mündungsstelle befindet sich der Sphincter Oddi, ein Schließmuskel aus glatten Muskelzellen. Er ist 10-14 mm lang und besteht aus dem M. sphincter ductus choledochi und dem M. sphincter ductus pancreatici. Duodenalwärts erweitert sich das Gangsystem zu einer Ampulle, die distal durch die Mm. sphincter ampullae et papillae abgeschlossen wird.
GallenblaseSie liegt am Unterrand des rechten Leberlappens im Bereich von Segment V. Sie unterteilt sich makroskopisch in Fundus, Corpus und Infundibulum (. Abb. 1).
Anlagestörungen
Choledochuszysten und -zelenEs handelt sich um extra-und/oder intrahepatische Gallenwegserweiterungen. Die gebräuchlichste Einteilung ist die nach Todani et al. [18]. Zysten vom Typ I sind mit über 70% die häufigsten, danach folgen Zysten vom Typ IVa (. Abb. 2).
KlinikDie Symptomatik hängt vom Alter der Patienten ab. Der Zeitpunkt der Zystenbildung bleibt oft unklar. Dass Zysten bereits im intrauterinen Ultraschall ab der 15. SSW (Schwangerschaftswoche) diagnostiziert wurden, zeigt die Möglichkeit der sehr frühen Entstehung.Klinisch imponieren häufig ein Ikterus und Bauchschmerzen, asymptomatische Verlaufsformen lassen die Zysten aber auch erst im späteren Kindes-oder Jugendalter auffällig werden.
TherapieSie erfolgt in der Regel chirurgisch und sollte durch einen in der hepatobiliären Chirurgie erfahrenen Operateur durchgeführt werden. Sie besteht meist in der Exzision der Zyste und einer Hepatikoenterostomie.
Anomalien und Variationen der GallenblaseAuch die Gallenblase ist einer Variabilität ausgesetzt. Sie kann fehlen, doppelt oder dreifach angelegt oder in ihrer Form und intraabdominellen Lage verändert sein. Weiterhin sind septierte Gallenblasen beschrieben oder Gallenblasendivertikel.
Aberrante und akzessorische GallenwegeKleine Gallengänge, die vom Ductus hepaticus dexter oder Ductus hepaticus communis abgehen, aber blind enden, werden als Luschka-Gang bezeichnet. Ihre Bed...