Die Artenzahlen der Libellenzönosen von 312 stehenden Kleingewässern im Hagener Raum werden analysiert. Bei Imagines-Untersuchungen sind zur Ermittlung korrekter Artenzahlen 3-5 Begehungen unter Beachtung der Phänologie zwischen Anfang Juni und Mitte September notwendig (16. bis 26. Dekade). Die Vollständigkeit einer Untersuchung läßt sich an der Sättigungskurve der Artenzahl in Abhängigkeit von der Anzahl der Untersuchungen darstellen. Sättigungskurven dieser Art sind bei größeren Gewässerkomplexen, an denen neben bodenständigen Arten gelegentlich einzelne Libellen bei lang anhaltenden Untersuchungen zu beobachten sind, ohne dass sie hier zur Fortpflanzung schreiten, nur begrenzt einsetzbar. Mit Hilfe von Larvenuntersuchungen läßt sich der zeitliche Aufwand wesentlich reduzieren. An kleineren Gewässern ist eine vollständige Erfassung bereits bei einer einmaligen Untersuchung möglich. Von den untersuchten Gewässern blieben 13 % ohne Nachweis von Libellenarten, fast 34 % waren nur von Aeshna cvanea besiedelt und in immerhin 16 % waren nur 2 Arten nachweisbar, wobei die Vergesellschaftung von A. cyanea und Pyrrhosoma nympula mit Abstand überwog. An den Gewässern mit 3-5 Arten sind neben den genannten Arten vor allem die häutigen Arten Ischnura elegans, Coenagrion puella und Libellula depressa vertreten. Der Agrellsche Index gibt die Antreffwahrscheinlichkeit eines Artenpaares im Untersuchungsgebiet wieder. Assoziationskoeffizienten, die die unterschiedliche Häufigkeit der Arten berücksichtigen, und statistisch prüfbar sind, zeigen ein differenzierteres Bild des gemeinsamen Auftretens von Libellenarten. Die statistische Prüfung und anschließende „recurrent group“-Analyse läßt 3 Assoziationsgruppen (recurrent groups) stehender Kleingewässer erkennen, deren Arten untereinander ein hohes Maß an Treue besitzen, offenbart aber auch die ökologische Sonderstellung von Ischnura pumilio, Sympetrum flaveolum, Somatochlora metallica sowie der beiden „Allerweltsarten“ A. cyanea und P. nymphula. Eine Reproduzierbarkeit der Artengruppen scheint innerhalb gewisser geographischer Grenzen gewährleistet. Die Abgrenzung solcher Assoziationsgruppen kann eine autökologische Kausalanalyse der beteiligten Arten nicht ersetzen.