„Hello World“ – Systemtheoretische Überlegungen zu einer Soziologie des Algorithmus

Abstract

Die Leistungsfähigkeit und Komplexität von Algorithmen scheint über eine bloße Steigerung wirtschaftlicher Automatisierungs- und Rationalisierungsprozesse hinauszuweisen. Der im Titel dieses Beitrags zitierte Ausspruch „Hello World“ bezeichnet somit nicht nur die ersten simplen Gehversuche beim Erlernen einer Pro-grammiersprache1, sondern zeigt, dass die von Algorithmen angeleiteten Computersysteme sich an der Konstitution gesellschaftlicher Realität beteiligen. Der vorliegende Beitrag versucht sich aus diesem Grund der Frage zu nähern, was eine Soziologie des Algorithmus aus systemtheoretischer Sicht bedeuten könnte. Ausgehend von dem Vorschlag, die Leistungen von Algorithmen testweise als produktive Irritation sinnförmiger Kommunikation zu verstehen, versuchen wir zunächst den kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Computern und Algorithmen herauszuarbeiten. Anschließend rekapitulieren wir anhand verschiedener Positionen wie die soziologische Systemtheorie bislang jene möglichen Formen der Beteiligung von Computern an Kommunikation konzeptionell zu integrieren versuchte.

Artificial intelligence in the practice of work

“…As a rule, these perspectives do without recourse to the concrete material form of AI or ignore it in favour of a concentration on the inherent functionalities of 'intelligent' algorithms. Such an approach can be found, among others, in systems theory, which has dealt with communication with computers at an early stage (for example, Baecker, 2011;Esposito, 2014Esposito, , 2017Harth & Lorenz, 2017), or in works on the 'intelligent' algorithmisation of the public sphere, power and control, such as in Zuboff 's concept of a new economic principle of 'data, extraction, analysis' (Zuboff, 2015), the 'threat of algocracy' (Danaher, 2016), an (in)visible 'algorithmic life' permeated by data (Amoore & Piotukh, 2016), or a narrowing of decision-relevant perspectives and future narratives through AI which is problematic in political and ethical terms (Amoore, 2020). 3 From a technological point of view, the development of connectionist AI aims to discover patterns in large, usually unstructured, data sets with the help of probabilistic methods.…”