Zusammenfassung In mehreren Studien wurden hohe Prävalenzen psychiatrischer Störungen in den Justizvollzugsanstalten sowie der Mangel an adäquaten Behandlungsoptionen festgestellt. Jedoch blieb bisher unklar, inwieweit diese Erkrankungen die Betroffenen einschränken. Um den Schweregrad der Erkrankungen erfassen zu können, wurde das allgemeinpsychiatrisch viel genutzte Instrument "Clinical Global Impression (CGI)" an die Besonderheiten des Vollzugs (CGI-Corrections, CGI-C) angepasst, da dieses Setting die psychiatrische Versorgung und auch Diagnostik vor große Herausforderungen stellt. Gemäß den Leitlinien der WHO wurden die englische Version des Instruments übersetzt sowie 21 Fallvignetten und anschließend die "Interrater"-Reliabilität mit einer Stichprobe von 20 Personen überprüft. Die Resultate zeigen eine hohe Beurteilerübereinstimmung (Gwet's AC2 0,82, 96 %-KI 0,74-0,91, p < 0,001) und nur vereinzelte Anmerkungen der Rater/Raterinnen (20 bei insgesamt 420 Ratings), sodass davon auszugehen ist, dass der CGI-C ein schnelles und effizientes Instrument zur Erfassung der Schwere einer psychischen Erkrankung im Vollzugssetting ist. Ziel des Beitrags ist es, die übersetzte Version des Instruments vorzustellen und zur Verfügung zu stellen. Für die Zukunft sind weitere Untersuchungen gefordert, die sich mit den Testgütekriterien in verschiedenen Populationen (z. B. Frauen, Jugendliche), anderen Ratern/Raterinnen (z. B. Sozialarbeiter, Justizvollzugsbeamte) sowie der Retest-Reliabilität beschäftigen.