Gesundheit für alle: Reflexionen und Zukunftstrends

Abstract

Fried / Buchinger Die ersten Jahre -Gesundheit und UmweltDie Gründung des ÖBIG fällt in eine Phase des gesellschaftlichen Wandels. Im Jahr 1972 schafft die österreichische Regierung unter Kanzler Bruno Kreisky das erste eigenständige Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz. Ministerin wird Ingrid Leodolter, eine Ärztin und politische Quereinsteigerin. Die Pläne sind groß: In seiner Regierungserklärung kündigt der Kanzler den Kampf "gegen das Sterben vor der Zeit" an. Ganz oben auf der Agenda steht ein Paradigmenwechsel von der "Kuration zur Prävention" (Rehor 2022).Vor allem die ersten Jahre bringen einen Modernisierungsschub -darunter fallen die Einführung des Mutter-Kind-Passes und die Erneuerung der Vorsorgeuntersuchung. Aber auch die Reform des Lebensmittel-, Arzneimittelund Veterinärwesens sowie die Gründung der Vergiftungsinformationszentrale sind sichtbare Zeichen der gestiegenen Bedeutung, die dem Gesundheitswesen beigemessen wird. Am 25. Jänner 1973 beschließt der Nationalrat das Bundesgesetz über die Errichtung eines Fonds "Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen". Mit dem ÖBIG soll eine Einrichtung nach internationalem Vorbild geschaffen werden, die der Gesundheitsverwaltung und anderen interessierten Stellen die erforderliche Expertise durch Studien und Forschungen auf dem Gebiet des öffentlichen Gesundheitswesens liefert. Nach Beratung mit Expertinnen und Experten der Weltgesundheitsorganisation werden Konzeption, Aufgabenstellung und organisatorische Struktur des Gesundheitsinstituts erarbeitet. (ÖBIG o.J., S. 7) Es ist eine bewusste Entscheidung, das Institut als Forschungseinrichtung außerhalb der Ministerialstruktur zu etablieren, um so unabhängige Expertise zu generieren. Die Themen -vom Kommen, Gehen und BleibenDas ÖBIG hat von Anfang an ein breites Aufgabenspektrum. Im Laufe der Jahre kommen zahlreiche neue Themen hinzu, einige fallen auch weg. So spielt etwa der Umweltschutz in den Gründungsjahren des ÖBIG eine bedeutende Rolle. Am Institut werden Modellstudien erstellt, um umweltbeeinflussende Faktoren und deren ökologische Auswirkungen mittels Fernerkundung zu erfassen. Zu diesem Zweck werden ein Multispektralkamerasystem sowie ein Präzisionsfilterradiometer angeschafft. Für die Foto-und Messflüge steht ein entsprechend ausgerüstetes Flugzeug zur Verfügung. Das ÖBIG publiziert einen ersten Umweltbericht (Schlögl et al. 1977) und schafft in der Folge auch Grundlagen für die Umweltverträglichkeitsprüfung (Schäfer/Onz 1988). Im Jahr 1985 wird das Umweltbundesamt (UBA) gegründet und übernimmt die meisten Umweltexpertinnen und -experten des ÖBIG und mit ihnen auch die Projekte.