Gestationsdiabetes – praktische Umsetzung der neuen Leitlinie

Abstract

Die Definition des manifesten Diabetes entspricht derjenigen außerhalb einer Schwangerschaft (siehe Abschnitt Nachsorge). Damit fallen ein manifester Typ-1-oder Typ-2-Diabetes mellitus oder sekundäre Diabetesformen, auch wenn sie erst während der Schwangerschaft diagnostiziert werden, nicht mehr unter die Diagnoseklasse des Gestationsdiabetes [1, 2]. Pathogenese Während der 2. Schwangerschaftshälfte entwickelt sich physiologisch eine zunehmende Insulinresistenz. Die Insulinsensitivität sinkt während einer Schwangerschaft um bis zu 70%. Ursächlich werden folgende Faktoren diskutiert: ■ Anstieg der antiinsulinären Hormone humanes Plazentalaktogen, Prolaktin, Östrogen, Progesteron und Kortisol ■ insulinaseaktive Enzyme (Oxytokinase, alkalische Phosphatase) ■ Veränderungen im Bereich der Glukosetransportsysteme Das humane Plazentalaktogen gilt als das am stärksten diabetogen wirkende Hormon. Kompensatorisch zur progredienten Insulinresistenz kommt es zu einer verstärkten Insulinsekretion, die bis zur 38. Schwangerschaftswoche (SSW) um das 3-bis 4-Fache im Vergleich zur Prägravidität ansteigen kann. Die Manifestation eines GDM ist daher Folge einer verminderten Insulinwirkung aufgrund einer vermehrten Resistenz der insulinsensitiven Gewebe (Skelettmuskel, Fett-und Leberzellen) und einer ungenügenden kompensatorischen Steigerung der Insulinsekretion. Dieser Effekt wird durch eine Adipositas, eine starke Gewichtszunahme und eine verminderte körperliche Frauenheilkunde up2date 5 ⎢ 2012 ⎢ DOI: http://dx.