Genetische und immungenetische Aspekte der Narkolepsie

Abstract

Zusammenfassung SummaryDie Narkolepsie ist die Erkrankung mit der st~ksten Assoziation mit dem HLA-System. Nur wenige Patienten haben bei der Typisierung der ,,Narkolepsie-typischen" HLA-A1lele DRBI*I501 (DR15(2)) und/oder DQBI*0602 (DQ6(I)) einen negativen Befund. Bei Patienten und Gesunden in verschiedenen Populationen bestehen ethnische Unterschiede im Hinblick auf gefundene HLA-Haplotypen. Die Aussagekraft immungenetischer Daten ftir die Narkolepsie erfordert deshalb eine eindeutige klinische Charakterisierung der Patienten einschliel31ich Schlaflatenz-Tests und Verwendung standardisierter Frageb6gen. Vergleiche der immungenetischen Daten yon japanischen, kaukasischen und afro-amerikanischen Patienten legen nahe, daf3 die Assoziation der Erkrankung eher in der HLA-DQ (DQBI*0602) als in der DR Region (DRBI*1501) lokalisiert ist. In Familien mit Mehrfacherkrankungen (Multiplex-Familien) liel3 sich kein einheitlicher Vererbungsmodus eines ,,Narkolepsie-Empf~inglichkeitsgens" im HLA-Komplex festlegen. Patienten in Multiplex-Familien wurden in 21-35% DRB 1"1501 negativ gefunden. Drei konkordante Zwillingspaare mit Narkolepsie waren ebenfalls DRB 1" 1501 negativ. Die Wahrscheinlichkeit fiir Verwandte 1. Grades von Narkolepsiepatienten, ebenfalls zu erkranken, ist 40mal, bei Familien mit mehreren Narkolepsiekranken bis zu 700mal 116her als in der gesunden Bev61kerung. Die immungenetischen Daten lassen insgesamt darauf schliel3en, dab neben dem HLA-System andere genetische bzw. nichtgenetische Faktoren ftir die Pathogenese der Narkolepsie eine Rolle spielen. Sc'hliisselwiirterNarkolepsie -Klinische Klassifikation -HLA-Assoziation -Multiplex-Familien -Zwillingsforschung.