Beratung ist ein Handlungsphänomen, das anthropologisch betrachtet recht alt ist, in transitiver (jemanden beraten) und reflexiver (sich beraten) Form wie auch gleichermaßen in alltagsweltlichen Zusammenhängen und professionellen Settings vorkommt und sich als Dienstleistung an einzelne Personen, Gruppen, und Organisationen (in Wirtschaft, Politik, Kultur u.Ä.) richtet (vgl. Gieseke/Nittel 2016). Als eine der Grundformen pädagogischen Handelns (vgl. Giesecke 2000, 87 ff.) steht sie bereits seit den 1960er Jahren -korrespondierend mit einer ersten Welle des institutionellen Ausbaus -im Fokus erwachsenenbildnerischer Forschungsbemühungen und Erkenntnisinteressen. Ab Mitte der 1990er Jahre finden im Zuge des so genannten Beratungsbooms Diversifizierungen und Erosionsprozesse statt, die den Blick vor allem auf die Professionalisierung im Feld der Beratung lenken (vgl. Käpplinger/Maier-Gutheil 2015). Entsprechende Versuche, die Wissenschaft der Beratung weiterzuentwickeln, haben nicht nur die Einrichtung entsprechender Studiengänge zur Folge, sondern befördern insbesondere Fragen nach der Qualität von Beratung (vgl. Schiersmann/Weber 2013), den Möglichkeiten und Bedingungen, Beratungskompetenzen zu entwickeln (vgl. Weinhardt 2015; Weinhardt 2018) sowie den Wirkfaktoren im Kontext von Beratungsinteraktionen (vgl. Schiersmann/ Maier-Gutheil/Weber 2016). Diese Entwicklungen stehen im paradigmatischen Kontext des Lebenslangen Lernens wodurch Beratung in modernen Gesellschaften in unterschiedlicher Weise bedeutsam wird. Seitens gesellschaftspolitischer Akteure wird Beratung einerseits als Steuerungsinstrument eingesetzt, etwa im Zusammenhang mit neoliberalen Entwicklungen (z.B. wenn Beratung ein verpflichtendes Element bei der Vergabe öffentlicher Fördergelder darstellt). Andererseits gibt es entsprechende (Beratungs-)Angebote, die diesen Tendenzen etwas entgegen zu setzen versuchen (z.B. Beratung im Kontext von Antifa-Arbeit bzw. Angebote für "Aussteiger"). Für Individuen ist mit Beratung prinzipiell die Möglichkeit verbunden, in einem von vielfältigen Anforderungen geprägten Leben, das sich im Spannungsfeld von Chancen und Zumutungen bewegt, Unterstützungsgelegenheiten für lebenslaufrelevante