Bei näherer Betrachtung der gesellschaftlichen Lage wird ersichtlich, dass gegenwärtige Wandlungsprozesse sozioökonomische und soziokulturelle Disparitäten innerhalb der Gesellschaft verstärken. In fast allen westlichen Gesellschaften gibt es seit Ende der 1980er-Jahre einen Trend zur Zunahme der sozialen Ungleichheit-Wachstums-und Globalisierungsdividende sind ungleich verteilt. Ein Aufklaffen der Ungleichheitsschere auf dem Arbeitsmarkt zwischen hoch und gering Qualifizierten, eine wachsende Vermögenskonzentration, festgesetzte Armut sowie abgebremste Aufstiegsmobilität lassen sich beobachten. Doch neben der sozioökonomischen Spaltungslinie und zunehmender Statusunsicherheit treten auch verstärkt soziokulturelle Spaltungslinien zutage. Durch die Globalisierungsprozesse, die Öffnung von Nationalgesellschaften, Mobilität, Migration und die Entstehung transnationaler Milieus wird das Modell von geschlossenen Nationalgesellschaften herausgefordert. Im Vorteil sind die Menschen, die flexibel und mobilitätsbereit sind, aber insbesondere die, die über hohes Humankapital verfügen (vgl. Mau 2017: 300 f.). Seit dem Sommer 2015 bewegen das Thema Zuwanderung und die damit verbundenen Auswirkungen verstärkt die Gemüter in Deutschland und Europa. Viele Menschen sind auf der Suche nach Sicherheit, Frieden und einer besseren Zukunftsperspektive nach Deutschland gekommen, haben die Themen von Krieg, Vertreibung und Folgen des Klimawandels vor unsere eigene Haustüre getragen und Menschen damit unvermittelter konfrontiert. Die Ankunft vieler geflüchteter Menschen und die hohe mediale Aufmerksamkeit haben eine ungeahnte Aktivierungswelle in der Bevölkerung freigesetzt. Zahlreiche Menschen setzen sich seitdem für Geflüchtete ein und organisier(t)en zeitnah und unbürokratisch Netzwerke der Hilfe. Aber auch andere organisier(t)en sich, um ihre Ablehnung gegen diese Veränderungen und die Menschen mit Fluchterfahrung auszudrücken. Unsere Gesellschaft ist durch die ankommenden Menschen vielfältiger und damit heterogener geworden, wobei die Kommunen und natürlich vor allem die Menschen vor Ort sehr unterschiedliche Vorerfahrungen im Umgang mit Vielfalt erworben haben. "Die durch Globalisierung und Pluralisierung entstandene Viel