Ein 31-jähriger, nicht vorerkrankter Patient stellt sich in der internistischen Notaufnahme vor, nachdem er am Vortag aus einem einwöchigen Marokko-Urlaub zurückkehrte. Er klagt über starke epigastrische Schmerzen sowie rezidivierendes Erbrechen nach Nahrungsaufnahme. Er berichtet weiter, dass die Symptomatik erst nach der Rückkehr begonnen habe und er ansonsten während des gesamten Urlaubs keine gastrointestinalen Beschwerden hatte.
Klinischer UntersuchungsbefundEtwas übergewichtiger Patient (BMI 28,4 kg / m 2 ) mit weichem Abdomen und auslösbarem Druckschmerz im Epigastrium. Die Darmgeräusche sind regelrecht, ein Peritonismus liegt nicht vor. Ansonsten internistisch unauffälliger körper-licher Untersuchungsbefund.
Labor nach AufnahmeLeukozytose von 18,6 × 10 3 / µl (Normwert 4,4-11,3 × 10 3 / µl) und ausgeprägte CRP-Erhöhung von 35,7 mg / dl (Normwert < 0,5 mg / dl). Elektrolyte, Kreatinin, Quick, PTT und Transaminasen im Normbereich.
Bildgebende Diagnostik ÖGDUnauffälliger Ösophagus. Im Magen zeigt sich im Bereich des unteren Korpusdrittels bzw. Antrums eine ödematös geschwollene Schleimhaut mit mäßiger Stenosierung. Beim Versuch der Passage entleert sich weißliches, eitriges Sekret aus dem Bereich der Hinterwand. Nach Luftinsufflation stellt sich eine kleine Öffnung dar, die intubiert werden kann und aus der sich schließlich massiv eitriges Sekret entleert. Kein Nachweis eines Fremdkörpers. Pylorus, Bulbus und postbulbäres Duodenum sind unauffällig.
BeurteilungEs besteht der hochgradige Verdacht auf einen Magenwandabszess im Bereich des unteres Korpusdrittels bzw. Antrums. Mit dem aspirierten eitrigen Sekret werden Blutkulturen beimpft, des Weiteren werden Probebiopsien der betroffenen Schleimhaut entnommen.
Histologische BegutachtungEs handelt sich um Magenschleimhaut mit Nekrose mit Übergang in ein zellreiches gequetschtes Granulationsgewebe, kein Nachweis von Helicobacter pylori.
Zusammenfassung! Die Entstehung eines Magenwandabszesses kann verschiedene Ursachen haben. Wir berichten über einen Patienten, bei dem der ausgeprägte Befund eines Magenwandabszesses im Bereich der Magenhinterwand bzw. des -antrums nachgewiesen werden konnte. Die endoskopische Inzision sowie die antibiotische Therapie erbrachte einen optimalen Behandlungsverlauf. Abstract !