Frühsommer-Meningoenzephalitis durch das FSME-Virus. Tick-borne Encephalitis Caused by the TBE Virus

Abstract

Zusammenfassung: Das Frühsommer-Meningoenzcphalitis-Virus (FSME) wird in Europa überwiegend durch den Stich der Schildzecke Ixodes ricinus über-tragen. Die Durchseuchung der Zecken weist regional große Unterschiede auf. In Deutschland gelten besonders das Bodensee-/Oberrheingebiet sowie der Raum Passau (Bayern) als endemisch. Das neurotrope FSME-Virus verursacht ein zweigipfliges Krankheitsbild: einem eher unspezifischen Prodromalstadium folgen nach mehreren beschwerdefreien Tagen Organmanifestationen als Meningitis, Meningoenzephalitis oder seltener Myelitis bzw. Radikulitis. Selbst schwere Verläufe heilen zu 90% innerhalb einiger Monate aus, um 10% erleiden eine andauernde Defektsymptomatik und 1% der Fälle verlaufen letal. Eine effiziente antivirale Therapie außer der Gabe von spezifischem Immunglobulin existiert nicht. In Ergänzung der Anamnese ist eine Laboruntersuchung erforderlich. Man bestimmt spezifische IgG-und IgM-Antikörper aus Serum und Liquor cerebrospinalis. Zur Erfassung des Impfstatus ist ein quantitativer IgG-Enzymimmuntest geeignet. Des weiteren können spezielle, auch molekularbiologische Verfahren wie der Western-Immunblot oder die Polymerase-Kettenreaktion hilfreich sein. Besonders gefährdet für Zeckenstiche sind Personen, die sich durch Beruf oder Freizeitverhalten in Endemiegebieten exponieren. Zeckenrepellents bieten nur eingeschränkten Schutz. Es empfiehlt sich, bedeckende Kleidung und festes Schuhwerk zu tragen. Bei absehbarer Exposition in Naturherden sollte eine aktive Immunisierung erfolgen, die bis zu drei Jahre schützt.