“…), wenn chemische Ansätze unsichtbar und chemische Gegenstände von außen angeeignet werden: Zu Beginn der 2000er Jahre galten unter Historiker/innen und Philosoph/innen der Chemie die Material-und Nanowissenschaften als paradigmatische Bereiche, in denen sich die Re-Konfigurationen der chemischen Felder -und vor allem deren Auflösung in hybride Disziplinen -beobachten ließen (Bensaude-Vincent, 2008). Es entspann sich eine Kontroverse darum, ob es sich bei den Feldern um eigenständige "Superdisziplinen" mit einer geteilten Fachidentität, theoretischen Konzepten, Methoden und Fragestellungen handle (Hentschel, 2011) Prüfung, Optimierung, Wiederverwertung und Vernichtung von Materialien war über mehrere Jahrhunderte durch einen primär chemischen Zugriff auf die mikroskopischen Dimensionen von Materie und Materialien geprägt (Hentschel und Reinhardt, 2011, S. 2). Diese Dominanz ist allerdings seit dem Aufkommen der Nanowissenschaften und surface sciences im Schwinden begriffen, zumal physikalische und informationstechnologische Zugriffe auf das Material an epistemischer Deutungsmacht zunehmen (Küchler, 2015, S. 273).…”