Foreword: The Long View

Früher oder später wird man – auch als Psychotherapeut:in – nicht mehr gebraucht? Eine systematische Literaturübersicht zum Umgang von psychotherapeutisch Tätigen mit dem eigenen Altern*

“…Doch nicht nur die Erfahrungsbereiche innerhalb des beruflichen Kontextes, wie das Lernen durch professionelle Ältere und professionelle Erfahrungen, sondern auch frühere Lebenserfahrungen (v. a. negative und insbesondere aus dem familiären Kontext) sowie die Erfahrungen des Erwachsenenalters stellen relevante Lernbereiche für die Psychotherapie dar 16 17 19 20 21 . Beispielsweise hat auch der Feminismus das Leben und die Perspektiven von Psychotherapeutinnen tief geprägt 36 . Zudem gelten eigene Therapieerfahrung 31 37 , Erfahrungen in der Meditationspraxis 38 39 , Spiritualität 40 , eigene Migrationserfahrung 37 , das Miterleben von zeitgeschichtlichen Ereignissen 41 und kulturellen Bewegungen 40 als wichtige Ressourcenquellen mit Auswirkung auf ihre psychotherapeutische Arbeit.…”

“…Da auch Grenzen der psychotherapeutischen Arbeit besser akzeptiert werden können 34 35 36 44 , stelle sich mit der Zeit auch ein geringerer Erfolgsdruck und ein geringeres Erfolgsbedürfnis ein 43 . Insbesondere fühlen sich ältere Psychotherapeut:innen in ihrem therapeutischen Vorgehen sicherer und effizienter als in jungen Jahren 16 21 35 39 40 43 .…”

“…Mit dem Alter entstehe ein steigendes Vertrauen in eigene Intuitionen und die eigene Person 33 . Daneben zeichnen sich ältere Behandelnde durch eine höhere Gelassenheit und Besonnenheit in ihrer therapeutischen Arbeit aus 7 : Ältere Psychotherapeut:innen berichten von einem besseren Umgang mit eigenen Fehlern 38 39 , mehr Geduld 39 und Entspanntheit, insbesondere in unbehaglichen Situationen bei der psychotherapeutischen Arbeit 36 38 . Zudem habe sich die Wahrnehmung und der Umgang mit Wut, Aggression und passiv aggressivem Verhalten von Patient:innen verbessert 35 38 .…”