Thiophosphorsaure-und Phosphorsaureester werden etwa seit 1945 in groJer Zahl synthetisiert und, vor allem fur den Pjlanzenschutz, in steigenden Mengen produziert. Eine wichtige Eigenschaft von Alkylphosphaten und -thiophosphaten ist ihr Alkylierungsvermogen, das sich mit dem der Dialkylsulfate und Alkyltosylate vergleichen IaJt. Die Chemie der Thiophosphate wird wesentlich durch deren alkylierende Eigenschaften bestimmt, da der Schwefel sowohl im Thiophosphorsaureester als auch in dern bei der En faIkylierung entstehenden Thiophosphat-Anion Angriffspunkt fur eine Selbstalkylierung sein kann. I. Einleitung Die auljerordentliche Bedeutung, die organische Thiophosphate in den letzten beiden Jahrzehnten in der Schadlingsbekampfung erlangt haben [ 11, hat auch das lnteresse an der Chemie dieser Korperklasse nachhaltig gefordert. Nach der Entdeckung der Thiophosphorsaureester durch Clorz [2] und Carius [3] um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts und den grundlegenden Arbeiten von Pistschimuka um 1910 [4] war das chemische Verhalten dieser Verbindungen kaum weiter untersucht worden. Eine wesentliche Eigenschaft tertiarer Thiophosphorsaureester mit mindestens einer Alkoxygruppe am Phosphoratom, ihr Alkylierungsvermogen, hatte bereits Carius erkannt und praparativ zur Synthese unsymmetrischer Sulfide gemaiB Gleichung (a) ausgenutzt [3]. Kekulk, der mit Carius befreundet war und selbst beinahe die Dithiophosphorsaureester entdeckt hatte [5], nahm diese Reaktion in sein beriihmt gewordenes Lehrbuch auf [6]. Die Kenntnis der alkylierenden Eigenschaften von Thiophosphaten geriet dann jedoch fur ein Jahrhundert in Vergessenheit. 1954 wurde im Laboratorium von Todd die Ubertragbarkeit der an Trialkylphosphaten entwickelten Me-[l] Vgl.