ZusammenfassungRotatorenmanschettenrupturen gehören zu den häufigsten muskuloskeletalen Erkrankungen und können mit ausgeprägten Schmerzen und Funktionseinschränkungen einhergehen. Für ihre Entstehung ist eine Vielzahl von Faktoren relevant, u. a. die individuelle Anatomie des Akromions. Mit Hilfe der heutigen technischen Möglichkeiten wurde nun festgestellt, dass zusätzlich zu seiner lateralen Ausdehnung auch die sagittale Ausdehnung des Akromions eine Rolle zu spielen scheint. Die bildgebende Darstellung der Rotatorenmanschette (RM) hat von den technischen Fortschritten der letzten Jahrzehnte ebenfalls profitiert. Magnetresonanztomographie (MRT) und MR-Arthrographie werden heute flächendeckend eingesetzt. Letztere bietet die höchste Sensitivität für die Entdeckung selbst kleiner Partialläsionen. Neue Sequenzen und Nachbearbeitungsmöglichkeiten können als hilfreiche tools für die operative Planung eingesetzt werden. Grundsätzlich richtet sich die Behandlung der RM neben der Symptomatik nach der Rupturgenese und -morphologie sowie der erwarteten Gewebequalität des Muskel-Sehnen-Kontinuums. Auch das Gesamtprofil, die Erwartungshaltung und die Rehabilitationsmöglichkeiten des Patienten sind wichtig. Die heutigen operativen Techniken werden durch spannende Entwicklungen der Industrie mitbestimmt, die in den letzten Jahren immer bessere Fadenankersysteme, aber auch Augmentationsmaterialien auf den Markt gebracht hat. Letztere zielen nicht nur auf die mechanische Verstärkung der Sehnenrekonstruktion, sondern auch auf die Optimierung der biologischen Eigenschaften des Konstrukts ab. Hinsichtlich Fixation konnte die biomechanische Forschung zeigen, dass zweireihige oder Suture-Bridge-Fixationen einreihigen oder transossären Fixationen überlegen sind. Diese Überlegenheit im Labor spiegelt sich noch nicht klar in den klinischen Ergebnissen wider, dennoch sind die meisten Chirurgen heute auf diese Technik übergegangen. Was die postoperative Nachbehandlung angeht, stellen jüngste randomisiert-kontrollierte Untersuchungen das Konzept der postoperativen Immobilisation in Abduktion in Frage. Hier scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein.