Die geplante Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser kann konventionelle Wasserressourcen entlasten und den Wasserverbrauch senken. Sie ist eine mögliche Handlungsoption im integralen Wasserressourcenmanagement, wenn der Nutzen im lokalen Kontext den notwendigen Aufwand (zusätzliche Aufbereitung, Infrastruktur, Kosten, Energie) überwiegt. Im vorliegenden Projekt wurde untersucht, ob die Wasserwiederverwendung eine relevante Option für das Wasserressourcenmanagement in der Schweiz sein könnte. Dazu wurden bestehende Daten zur Wasserverfügbarkeit und zum -Verbrauch analysiert und eine Umfrage zum Thema bei den kantonalen Umweltfachstellen durchgeführt. Aufgrund des Klimawandels kommt es in der Schweiz bereits heute häufiger zu Trockenheitsperioden, insbesondere im Sommer. Die damit verbundenen Hitzeereignisse führen zu einem Anstieg des Wasserbedarfs für verschiedene Anwendungen (Bewässerung in der Landwirtschaft und in den Städten, Kühlwasser etc.). Auf lokaler Ebene haben Vertretende von 19 der 26 Kantone einen Bedarf für die Wasserwiederverwendung für verschiedene Anwendungen, besonders für die Bewässerung, festgestellt. Zudem wird erwartet, dass dieser Bedarf mit dem fortschreitenden Klimawandel ansteigen wird. Ausserdem weist die Wasserwiederverwendung Synergien mit anderen Massnahmen im Wasserressourcenmanagement auf, z.B. mit der Speicherung von Wasser für Zeiten mit erhöhtem Bedarf. Für die Wiederverwendung von Wasser müssen klare Vorgaben bezüglich Qualität, nutzbarer Menge und technischer Rahmenbedingungen definiert werden, um Mensch und Umwelt nicht zu gefährden. Um Wasserwiederverwendungsprojekte langfristig erfolgreich umzusetzen zu können, muss zudem die soziale Akzeptanz gewährleistet sein. Derzeit ist die Wasserwiederverwendung im Schweizer Recht nicht explizit geregelt; im Prinzip ist nur die Bewässerung implizit verboten, während alle anderen Anwendungen grundsätzlich erlaubt sind, jedoch ohne Vorgaben zur Umsetzung oder Qualität. Zudem fehlen in der Schweiz Erfahrungen, Wissen und Kompetenzen für ihre Umsetzung. Daher wird empfohlen, in praktischen Pilotprojekten Erfahrungen zu sammeln und projektspezifische Informationen zu ermitteln (Kosten, benötigte Infrastruktur etc.). Parallel dazu sollte ein koordinierter Gesetzesanpassungsprozess stattfinden, der einen sicheren Umsetzungsrahmen für die Praxis in der Schweiz schafft. Damit wird sichergestellt, dass die Wasserwiederverwendung als sichere und kontrollierte Massnahme im zukünftigen Wasserressourcenmanagement zur Verfügung steht.