Für die Planung der therapeutischen Strategie der akuten Divertikulitis des Kolon sigmoideum ist das Wissen um den Spontanverlauf der Erkrankung, die Möglichkeit der Herausbildung von Komplikationen und das Vorgehen in der Notfallsituation von entscheidender Bedeutung. Ausgehend von anamnestischen Daten, dem klinischen Untersuchungsbefund und der bildgebenden Diagnostik ist eine exakte Klassifikation der akuten Divertikulitis nach Hansen und Stock möglich. Nach dieser Einteilung wird die unkomplizierte Divertikulitis von der komplizierten Divertikulitis mit den entsprechenden Subtypen und der chronisch rezidivierenden Divertikulitis unterschieden. Im Stadium I, der unkomplizierten Divertikulitis ist ein konservatives Therapiekonzept zu favorisieren. Die komplizierte Divertikulitis (Stadium II) sollte prinzipiell operiert werden. Der Operationszeitpunkt ist dabei vom Ausprägungsgrad der Komplikationen abhängig. Liegt eine phlegmonöse Entzündung mit Peridivertikulitis vor, empfiehlt sich die frühelektive Resektion. Ist eine gedeckte Perforation nachweisbar oder findet sich eine abszedierte Divertikulitis, empfiehlt sich ebenfalls eine frühelektive Resektion, gegebenenfalls nach vorheriger interventioneller Drainage. Die freie Perforation ist eine Notfallsituation und sollte sofort operiert werden. Die Verfahrenswahl sollte sich unter anderem nach der Expertise des OP-Teams, dem ASA-Score des Patienten, dem Ausmaβ der Perforation sowie dem Ausbildungsgrad der Peritonitis richten. Die chronisch rezidivierte Divertikulitis stellt beim Vorliegen sekundärer Komplikationen wie Stenosen oder Fisteln ebenfalls eine Indikation zur elektiven Sigmaresektion dar.