In der Reihe "Blick in internationale Zeitschriften" werden wichtige Beiträge aus den internationalen Zeitschriften kurz dargestellt. Eine vollständige Aufarbeitung eines Beitrags oder eine kritische Wertung ist dabei nicht angestrebt. Da der Umfang der Publikationen aus den Bereichen Psychosoziale Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie für jeden Einzelnen unüberschaubar ist, sind Anregungen und Hinweise jederzeit willkommen. B. Lloyd-Evans, M. Slade, D. Jagielska, S. Johnson: Residential alternatives to acute psychiatric hospital admission: systematic review. Br J Psychiatry, 2009, 195: 109-117. Die ambulante Behandlung der Patientinnen und Patienten ist nicht für alle psychi-schen Störungen aufgrund des Risikos oder ungünstiger sozialer Umstände in ihrem Lebensumfeld möglich. Andererseits wird die Aufnahme auf einer akut psychiatri-schen Station von der Mehrzahl der Betroffenen nicht gewünscht oder sogar abge-lehnt. Einen Mittelweg stellen die wohnortbezogenen Krisenzentren dar. Die Arbeit sammelt 27 randomisiert-kontrollierte Studien, und vergleicht die wohnortnahe mit der üblichen psychiatrisch-klinischen Krisenbehandlung. Die Interventionen in die-sen Kriseneinrichtungen (Krisenhäusern, Wohngemeinschaften etc.) sind zeitlich be-grenzt, mit einem Maximum von zwei Wochen; häufig auf eine spezifische Erkran-kungsgruppe (Borderline, Psychosen, misshandelte, traumatisierte Frauen usf.) oder spezifische soziodemographische Gruppen (ethnische Gruppen) und multidiszipli-när therapeutisch ausgerichtet. Es handelt sich um Kriseneinrichtungen, in der Regel mit acht bis zwölf Betten. Ein Beispiel sind die Soteria-Häuser, die im deutschspra-chigen Bereich von Ciompi in der Schweiz bestens untersucht wurden. Die Aufgabe des Personals in der Soteria besteht in einer intensiven Beziehungsaufnahme und-gestaltung mit den Aufgenommenen und dem gemeinsamen Erarbeiten der alltäg-lichen Pflichten bei gleichzeitig minimaler antipsychotischer Medikation. Ein ande-res Beispiel sind zeitlich begrenzte Krisenzentren, die meist in Nordamerika oder Großbritannien evaluiert wurden. Krisendienste mit einem umschriebenen thera-peutischen Modell sind zum Beispiel das Tidal-Modell oder das Refocusing-Modell (beide wiederum aus Kanada und GB). Die Studien, die hinreichende methodische Qualität erfüllten, zeigten alle eine deutliche Symptom-und Globalverbesserung; ei-nige zeigten sogar Überlegenheit zu den psychiatrischen Akut-Krankenhäusern, ei-nige keinen Unterschied. Die Betroffenen bewerteten die wohnortnahen Krisen-dienste deutlich besser als die akutpsychiatrische Behandlung. Die Autoren diskutieren wie immer die Begrenztheit der Ergebnisse, werfen aber gleichzeitig die Frage auf, warum trotz dieser bisher positiven Ergebnisse sich inter-Z Psychosom Med Psychother 56, 220-223, ISSN 1438-3608