„Etwas Erniedrigenderes kann dir eigentlich in der Psychiatrie nicht passieren”

Abstract

OBJECTIVE The subjective view of psychiatric patients on mechanical restraint is to be examined and the necessity of dealing with this issue consciously is to be pointed out. METHODS 14 patients, who experienced mechanical restraint during a stay in a psychiatric hospital, were questioned in a problem-centered, semi-structured interview. Data analysis was based on inductive category formation, using Mayring's qualitative content analysis. RESULTS Mechanical restraint is primarily experienced as stressful or traumatizing. Patients complain about a lack of information, support and response when referring to mechanical restraint. CONCLUSION Reports of patients who have experienced coercive measures should be increasingly integrated into clinical practice.

Same, Same But Different: How the Interplay of Legal Procedures and Structural Factors Can Influence the Use of Coercion

“…In many cases, patients have the impression that the treating teams do not take their wishes into account (13). Many of them wish to get more support and contact during and after restraint, but also before the coercive event takes place in order to prevent it (20).…”

Bitte macht (irgend)was! Eine bundesweite Online-Befragung Psychiatrieerfahrener zum Einsatz milderer Maßnahmen zur Vermeidung von Zwangsmaßnahmen

“…Entsprechend unserer Hypothese machten die befragten Patienten vor allem strukturelle Umstände, insbesondere eine unruhige Atmosphäre sowie die mangelnde Zeit der zuständigen Ärzte und Pflegekräfte, für das Scheitern milderer Maßnahmen verantwortlich. Das individuelle Verhalten der Behandler wurde hingegen signifikant weniger verantwortlich gemacht, was insofern verwundert, als dass in vorherigen Patientenbefragungen häufiger auf die Rolle der zuständigen Behandler hingewiesen wurde [3,22]. Als am wenigsten relevant für das Scheitern milderer Maßnahmen wurde der eigene Zustand angesehen.…”

“…Auch Befragungen von Patienten mit Zwangserfahrung deuten darauf hin, dass diese die Ursachen für aggressives Verhal-ten und Zwangsmaßnahmen vermehrt in strukturellen Bedingungen und der Interaktion mit Behandlern [21] und nicht hauptsächlich bei sich selbst sehen. So wird häufig berichtet, keine Informationen zur Situation, dem Vorgehen der Ärzte und zu wenig Gesprächsangebote erhalten zu haben und mit rigiden Regeln konfrontiert worden zu sein [3,22]. Studien zur retrospektiven Bewertung von Zwangsmaßnahmen ergaben zudem, dass mehr als 50 % der behandelten Patienten die Zwangsbehandlung auch rückblickend für vermeidbar halten [23].…”

Einen Schritt vor, zwei Schritte zurück

“…Aus diesem Zustand können Hilf losigkeit und Angst, aber auch Stigmatisierung und nachhaltige Traumatisierung erwachsen -ganz be sonders, wenn seitens des Psychiatriesystems Zwangs massnahmen zur Anwendung gelangen [8,9]. Vor diesem Hintergrund besteht die grosse Stärke psych iatrischer Verfügungen darin, dass sie nicht spekula tiv sind, sondern auf erlebter Krankheits, Unterbrin gungs und Therapieerfahrung beruhen.…”