Erythrocytenmorphologische Untersuchungsmethoden

Abstract

Mit 69 Abbildungen Erythrocytometrische WerteAis erythrocytometrische Werte bezeichnen wir MeBwerte und weitere daraus errechnete Parameter des Erythrocyten, die uns uber Anzahl, GroBe, Form, Hamoglobinbeladung usw. der Erythrocyten Auskunft geben. Die Erythrocytenzahl, der Hamoglobingehalt, der Hamatokritwert und der Erythrocytendurchmesser werden im allgemeinen mit Hilfe der zu beschreibenden Methoden bestimmt; aus den so erhaltenen MeBwerten errechnet man den Farbekoeffizienten, die Hamoglobinkonzentration, das Erythrocyteneinzelvolumen und die Erythrocytendicke. Diese acht Parameter ergeben in ihrem Zusammenhang wichtige Hinweise, die differentialdiagnostische und prognostische SchluBfolgerungen ermoglichen. Weitere ErythrocytenmaBe, wie das mittlere Gewicht des Einzelerythrocyten, Erythrocytenoberflache usw. konnen ebenfalls ausgerechnet oder bestimmt werden, haben aber keine so groBe Bedeutung. Erythrocytenzahl Entnahme und Verdiinnung des BlutesBlutentnahme und Herstellung der Verdunnung sind im Prinzip fur samtliche Zahlmethoden gleich, weswegen wir sie vor der Besprechung der einzelnen Zahltechniken abhandeln konnen. Die Zellzahl wird im venosen Blut oder im Capillarblut festgestellt, wobei es bei rich tiger Abnahmetechnik keinen wesentlichen Unterschied bedeutet, woher das Blut entnommen worden ist. Darauf, daB man bei der Abnahme des Capillarblutes aus dem Finger richtig einstechen muB und den Finger nicht quetschen darf, braucht an dieser Stelle wohl nicht eingegangen zu werden. Wenig beachtet wird, daB es bei einzelnen schweren hamolytischen Anamien schon bei der Blutentnahme zu einer Hamolyse kommen kann.Fur die Kammerzahlung wird das Bllt 1: 20 (Leukocytenzahl) oder 1 :200 (Erythrocytenzahl) verdunnt. Fiir die Zahlautomaten mussen Verdunnungen bis zu 1: 80000 hergestellt werden. Bei der Herstellung der Verdunnung konnen die ersten, manchmal wesentlichen Fehler, auftreten.Fur die Kammerzahlung, aber auch fur einzelne Blutkorperchenzahlautomaten werden immer noch mit Vorliebe Melangeur-Pipetten verwendet. Dabei sind diese Pipetten oft auBerst ungenau (DRUCKREY und FROMME fanden Abweichungen bis zu 272% !). Naturlich sind die heute von renommierten Firmen in den Handel gebrachten Pipetten wesentlich genauer, aber immer noch lange nicht so genau wie die im folgenden beschriebenen Pipetten und dazu auBerst schwer kalibrierbar. Wegen der Ungenauigkeit der Melangeur-Pipette empfahl A. HEGEDUS, in leere Penicillinflaschchen (in die er noch 1-2 Glasperlen tat) 0,95 bzw. 9,95 ml Verdunnungslosung zu pipettieren und 0,05 ml Blut mit einer Blutzuckerpipette einzuspulen. Diese Methode hat den Vorteil, daB man mit handelsublichen, leicht L. Heilmeyer et al. (eds.), Blut und Blutkrankheiten