Die Begrenzung der Rissbreite ist eine wesentliche Bemessungsaufgabe bei Stahlbetonkonstruktionen, um die Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit während der gesamten Nutzungsdauer zu gewährleisten (vgl. [1][2][3]). Unter Langzeitbeanspruchung findet eine Vergrößerung der Rissbreite (Bild 1) als Folge des zeitabhängigen Materialverhaltens von Beton (z. B. Verbundkriechen, Betonkriechen und Betonschwinden) statt. Dabei sind die Beziehungen und Wechselwirkungen der drei Langzeiteffekte komplex. Da bei der Festlegung der erforderlichen Bewehrungsmenge die Begrenzung der Rissbreite eine wesentliche Rolle spielt und damit -außer den Gebrauchs-und Dauerhaftigkeitseigenschaften -auch wirt-schaftliche Auswirkungen verbunden sind, ist die Frage, ob und wie solche Effekte möglichst wirklichkeitsnah zu berücksichtigen sind, essentiell. Hierzu wird zunächst ein rheologisches Modell zur Ermittlung der Spannungs-und Verschiebungszustände in gerissenen Stahlbetonbauteilen vorgestellt. Mit dem rheologischen Modell werden die Spannungsverteilungen sowie deren zeitabhängige Entwicklung innerhalb eines gerissenen Stahlbetonzugkörpers unter Ansatz von wirklichkeitsnahen Verbundspannungs-Schlupf-Beziehungen dargestellt. Anschließend wird das rheologische Modell mit experimentellen Versuchen validiert. 2 Rheologisches Modell 2.1 Struktur Um den Einfluss der verschiedenen zeitabhängigen Effekte auf die Rissbreiten beurteilen und quantifizieren zu können, wurde am iBMB, Fachgebiet Massivbau der TU Braunschweig, ein rheologisches Modell entwickelt, welches auf der Arbeit in [4] basiert. Grundsätzlich besteht das Modell aus zwei Längsstäben (Beton und Betonstahl), die mit Federn in einem definierten Abstand verbunden sind. Die Länge des Modells entspricht für das abgeschlossene Rissbild der Hälfte des Rissabstands und muss für die Erstrissbildung größer als die Einleitungslänge gewählt werden (Bild 2). Sowohl die Materialeigenschaften als auch die Länge und die Belastung des rheologischen Modells können je nach Die Begrenzung der Rissbreite ist eine wesentliche Bemessungsaufgabe bei Stahlbetonkonstruktionen, um Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit zu gewährleisten. Unter Langzeitbeanspruchungen vergrößern sich die Rissbreiten durch das zeitabhängige Materialverhalten von Beton. Aufgrund der Überlagerung der unterschiedlichen Effekte (Verbundkriechen, Betonkriechen und Betonschwinden) sind konsistente und mechanisch basierte Untersuchungen für eine zuverlässige Vorhersage der Rissbreiten unerlässlich. Zu diesem Zweck wurde ein rheologisches Modell entwickelt. Das Modell wurde anhand von Versuchsergebnissen unter Langzeitbelastung validiert und zeigt eine sehr gute Übereinstimmung zwischen den zeitabhängigen rechnerischen und experimentellen Rissbreiten. Model for the description of time-dependent crack width development in reinforced concrete In order to ensure serviceability and durability, limiting crack width is an essential task within the design of reinforced concrete structures. However, under long term loading crack widths in...