Zusammenfassung
Hintergrund
Gesundheit stellt in Deutschland kein Schulfach an allgemeinbildenden Schulen dar und dennoch soll schulische Bildung einen Beitrag zur Gesundheitsförderung leisten. Die Auslegung dieser Zielsetzung reicht von einer gesundheitsförderlichen Wirkung durch Bewegung per se bis zum Anspruch eines reflexiven Gesundheitsverständnisses, das sich durch das Konstrukt Health Literacy (HL) beschreiben lässt.
Ziel der Arbeit und Methode
Zur Prüfung, inwieweit ein reflexives Gesundheitsverständnis in der schulischen Bildung Deutschlands gemäß HL-Ansatz angelegt ist, werden 33 gegenwärtig gültige Kerncurricula allgemeinbildender Schulen in Deutschland inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse
Vor allem der Biologie- und der Sportunterricht ab dem Primarbereich zielen auf eine Förderung gesundheitsbezogener Kompetenzen ab. Die Analyse ergibt, dass eine sportmotorisch ausgerichtete und somit handlungsorientierte Förderung von HL im Fach Sport dominiert. Darüber hinaus soll der Sportunterricht nur in wenigen Bundesländern gleichermaßen zum Verstehen, Auswerten, Kommunizieren und Entscheiden hinsichtlich dieser Inhalte anregen.
Schlussfolgerung
Es bleibt unklar, ob gesundheitsbezogene Inhalte im Zentrum des Unterrichts stehen sollen oder der Gesundheitsbezug lediglich als Etikett dient. Dennoch birgt v. a. der Sportunterricht das Potenzial, Heranwachsende frühzeitig und umfassend für gesundheitsbezogene Themen zu sensibilisieren.