Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel
Angriffe gegen Rettungsdienstpersonal werden zwar medial und politisch vermehrt diskutiert, was sich auch in politischen Initiativen und Gesetzesänderungen widerspiegelt, die wissenschaftliche Studienlage in Deutschland ist allerdings noch lückenhaft und zeichnet insbesondere hinsichtlich der Prävalenzen solcher Vorfälle kein einheitliches Bild. Der vorliegende Artikel widmet sich einerseits den Prävalenzen, andererseits werden situative Eskalationsfaktoren sowie Folgen der Vorfälle und Wünsche der Einsatzkräfte in Bezug auf Angriffe dargelegt.
Methoden
Mittels eines Mixed-Methods-Ansatzes, der eine Langzeitbefragung zu den Häufigkeiten von Gewaltdelikten in Form eines Onlinefragebogens und qualitative Interviews mit Expert*innen und Betroffenen umfasst, wurde Rettungsdienstpersonal im Zeitraum von Mai bis August 2021 befragt.
Ergebnisse
Es zeigt sich, dass Angriffe, insbesondere verbaler Art, zum Arbeitsalltag von Rettungsdienstpersonal gehören. Im Durchschnitt wurden wöchentlich 29 % der Befragten beleidigt, belästigt oder verbal bedroht. Aber auch körperlichen Angriffen waren pro Woche durchschnittlich 8 % der Befragten ausgesetzt. Gleichzeitig wird hinsichtlich der Nachbetreuung und bezüglich der Ausbildungslage der Wunsch nach Anpassungen und Änderungen betont.
Diskussion
Eine Ausbildung sowie Schulungen, die für Gefahren sensibilisieren, Deeskalationsansätze in den Blick nehmen und Eigensicherung thematisieren, könnten das Risiko von Angriffen und somit Belastungen dieser Art im Berufsalltag senken.