ZusammenfassungDie Endoskopie spielt heute nicht nur in der Erkennung von kolorektalen Adenomen und
Karzinomen eine entscheidende Rolle, sondern auch in der Behandlung von insbesondere flächigen
Adenomen und frühen Karzinomen. In den letzten Jahren hat neben der klassischen Polypektomie
und Mukosaresektion flach-erhabener Läsionen mit der Schlinge (EMR), die endoskopische
Submukosadissektion (ESD) einen zunehmenden Stellenwert erlangt. Hierbei erfolgt nach
Markierung, Unterspritzung und Inzision der Mukosa um die Läsion, die Untertunnelung und das
„En-bloc“-Auslösen durch eine transparente Aufsatzkappe und ein feines Diathermiemesser.
Gerade bei flächigen Veränderungen mit hohem Rezidivrisiko einer Piecemeal-Resektion durch EMR
sowie bei Risikoläsionen ermöglicht die ESD, nahezu größenunabhängig in der Hand des
Erfahrenen, einen sicheren Abtrag mit einer histologischen R0-Resektionsrate an Zentren von
weit über 90%. Die ESD ermöglicht eine optimale histopathologische Ausbeute und weist ein
niedriges Rezidivrisiko von 1–3% auf. Eine weitere Bereicherung des Armamentariums stellt die
endoskopische Vollwandresektion mit einem speziellen Applikationssystem dar (FTRD-System).
Dieses eignet sich für umschriebene submuköse, suspekte oder narbige Veränderungen bis 2 cm
Größe im mittleren und oberen Rektum. Die endoskopische intermuskuläre Dissektion (EID)
ermöglicht durch Mitnahme der zirkulären inneren Muskelschicht bei der Resektion die
histopathologische Analyse der kompletten Submukosa über Mukosa und obere Submukosaschicht
hinaus. Sie bietet bei T1-Karzinomen ein geringeres Risiko der basalen R1-Situation und eine
neue Perspektive durch die kurative, organerhaltende endoskopische Therapie bei alleiniger
tiefer Submukosainfiltration ohne weitere Risikofaktoren für eine Metastasierung.
Indikationen, Technik und Stellenwert der verschiedenen Techniken bei prämaligen und
frühmaligen Läsionen im Rektum werden dargestellt.